Content:

Donnerstag
17.11.2022

Marketing / PR

Marketing in der neuen Digitalwelt von Facebook: «Grosskonzerne sind noch nicht viel weiter als KMU», sagt Christoph Hess, der die «Metaverse Agency» lanciert hat. (Bild zVg)

Marketing in der neuen Digitalwelt von Facebook: «Grosskonzerne sind noch nicht viel weiter als KMU», sagt Christoph Hess, der die «Metaverse Agency» lanciert hat. (Bild zVg)

Wie funktioniert Markenführung im Metaverse? Die beiden Zürcher Agenturen Reach Partners und Kuble wollen sich aufs Branding in der digitalen Parallelwelt des Facebook-Konzerns spezialisieren.

«In unseren Projekten sehen wir, dass Branding auch im Metaverse ein Erfolgsfaktor ist. Sowohl auf strategischer als auch auf operativer Ebene gibt es aber viele offene Fragen, die sich Unternehmen bei ihren ersten Schritten im Metaverse stellen», sagt Christoph Hess, Partner & Digital Strategist bei der Digitalagentur Kuble, im Gespräch mit dem Klein Report.

Zusammen mit der Partneragentur Reach Partners hat Kuble jüngst Metaverse-Workshops lanciert, wie der Klein Report berichtete. Auf dem Lehrplan steht das Branding in dem neuen digitalen Kosmos, den die Facebook-Mutter Meta vor einem Jahr in die Welt gebracht hat. Man erfährt von Best-Practices-Beispielen, von unterschiedlichen Strategie-Ansätzen und man kann erleben, wie einem die Oculus-Brille die virtuelle Welt vor Augen führt.

Dabei scheint die Zeit des Metaverse noch nicht so richtig angebrochen zu sein. Zumindest gibt es Stimmen, die von einer kaum bevölkerten Geisterwelt sprechen. 

Darauf angesprochen, wieso es sich dennoch lohnen könnte, schon jetzt mit der Kommunikation ins Metaverse vorzudringen, sagt Christoph Hess: «Das Metaverse ist viel mehr als Meta, also der Facebook-Konzern. Es geht darum, dass man jetzt Erfahrungen sammelt, um dann bereit zu sein, wenn die zentralen und dezentralen Plattformen im Metaverse zu Massenmedien werden. Bis dann sollte man unter anderem auf die Entwicklung von Use Cases und den Aufbau von Communities fokussieren.»

Im April 2022 hat die LSA-Agentur Kuble die «Metaverse Academy» ins Leben gerufen. «Branding thematisieren wir auch in den Lehrgängen an der Academy. Zudem machen wir als Agentur täglich praktische Erfahrungen mit unseren Metaverse-Projekten», sagt der Agentur-Partner zu der Frage, woher Kuble und Reach Partners die Expertise fürs Branding in dem noch so jungen Metaverse nehmen.

Im Metaverse werden reale und virtuelle Realität miteinander vermixt. Das hat Konsequenzen fürs Marketing. «Man kann eine Marke nicht einfach eins zu eins ins Metaverse übertragen», sagt Christoph Hess weiter.

Neben der richtigen Strategie brauche es Kreativität, Designkompetenz und technisches Knowhow. Ein gutes Beispiel sei die Gucci Town auf Roblox. Auf den ersten Blick habe das mit dem traditionellen Auftritt von Gucci wenig zu tun, bei genauerer Betrachtung erkenne man die Marke aber sehr wohl wieder: Die verwendeten Farben und Muster zitieren beispielsweise die Designs ihrer Kollektionen.

Auch die «Gamification» ist eine starke Treibkraft im Metaverse. «Dieses kann man nutzen, um einen Brand erlebbar zu machen, zum Beispiel mit einer Schnitzeljagd im Metaverse, auf der die User mit einem Brand interagieren und Brand Awareness generiert wird», so Hess weiter zum Klein Report.

Die Kritik, dass das Metaverse-Marketing nur für die Grossen sei, weil die kommunikativen Manöver in dieser speziellen Digitalwelt für KMU zu kostspielig seien, lässt der Kuble-Partner nicht gelten. 

«Es ist im Gegenteil so, dass Grosskonzerne zurzeit meistens nicht viel weiter sind als KMU und diese ihre Agilität ausspielen können, um schnell Know-how aufzubauen. So ist es dann auch möglich, dass man Metaverse-Pionier wird in seiner Branche, womit es auch ohne kommunikative Manöver einfacher ist, Schlagzeilen zu machen.»

Und auch gegen die Unkenrufe jener, die an die aufgeblähten Hypes um einstige Digitalwelten wie Second Life erinnern, verwehrt sich Christoph Hess im Gespräch mit dem Klein Report. 

Das Internet sei insgesamt viel «etablierter und reifer» geworden, sagt er. «Und auch die Hardware ist immersiver, das heisst Virtual Reality, Artificial Reality und Mixed Reality ermöglichen völlig neue Erlebnisse.»