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Samstag
15.06.2019

Medien / Publizistik

Die Dividendenpolitik der Agentur Keystone-SDA steht unter Druck: Die Gewerkschaft Syndicom und der Berufsverband Impressum sind alarmiert, weil 1,4 Millionen Franken in die Taschen der Aktionäre fliessen sollen - trotz Stellenabbau und Subventionen des Bundes.

«Durch die Entlassungen und die fortgesetzten freiwilligen Abgänge - seit Anfang 2018 haben bereits 35 Personen das Unternehmen aus eigenen Stücken verlassen - sind verschiedene Abteilungen der Redaktion chronisch unterbesetzt und viele Angestellte fühlen sich am Anschlag», schreibt Syndicom am Donnerstag.

Statt Dividenden an die Aktionäre zu verteilen, müssten «zusätzliche Stellen geschaffen werden, um den hohen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden», forderte die Gewerkschaft.

Für ihre Leistungen erhält Keystone-SDA seit diesem Jahr nämlich bis zu zwei Millionen Franken aus der Bundeskasse. Syndicom wie auch «politische ExponentInnen von links bis weit ins bürgerliche Lager und zahlreiche Kantone» hätten diese Unterstützung befürwortet. «Die Leitung von Keystone-SDA riskiert mit ihrer Unternehmensstrategie, diesen breit abgestützten Goodwill zu verlieren.»

Der Berufsverband Impressum werde den Auszahlungsantrag des Verwaltungsrates an der Generalversammlung vom Freitag ablehnen. «Die Begründung, es handle sich nicht um eine Dividende, sondern um die Schlussabrechnung des Vollzugs der Fusion, ist nicht nachvollziehbar. Der operative Verlust im Geschäftsjahr 2018 beträgt fast zwei Millionen Franken.»

Dass die Nachrichtenagentur sich im laufenden Jahr gleichzeitig vom Bund unterstützen lassen will, halte Impressum für «wirtschaftlich unvernünftig und der Qualität des Journalismus abträglich».

Zuletzt wunderte sich auch CVP-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt über das Geschäftsgebaren: «Entlassungen, Subventionen, zwei Millionen im Minus - und Dividende bei der SDA. Wie geht das zusammen?», fragte er den Bundesrat in der Fragestunde. Medienministerin Simonetta Sommaruga antwortete: «Die Leistungsvereinbarung mit der Keystone SDA erlaubt nicht, dass der Bundesbeitrag für Dividendenausschüttungen verwendet wird. In Geschäftsfeldern ausserhalb der Leistungsvereinbarung sind Gewinne und Dividenden aber auch in Zukunft zulässig.»

Das Uvek werde die finanzielle und personelle Entwicklung von Keystone-SDA aber «genau beobachten und überprüfen, ob die zugesicherten Leistungen erbracht werden», versicherte Sommaruga.