Seit Somedia im Januar die Konzession für Radio Südostschweiz an Roger Schawinski verloren hat, sammelt ein Komitee fleissig Unterschriften. Glaubt man seinen Schilderungen, ist die Bündner Volksseele derzeit am Kochen.
Doch hantiert das Bürger-Komitee bei den Unterschriftensammlungen womöglich mit falschen Informationen und giesst damit Öl ins Feuer?
12‘500 Unterschriften will das Komitee mit Adresse in Arosa bereits gesammelt haben, wie es in einer Mitteilung schreibt.
Die Schilderungen der Stimmung an den Sammeltagen kommen dramatisch daher: Vor Ort spüre man die «starken Emotionen vieler Menschen», die Betroffenheit sei «riesig»: «Bündner, Glarner und St. Galler verstehen den Konzessionsentscheid des Bundeamts für Kommunikation (Bakom) überhaupt nicht!»
Und so ist das Unterschriftensammeln offenbar ein Kinderspiel. Überzeugungsarbeit sei nicht nötig. An 15 Sammeltagen kamen schon mal 6'000 Unterschriften zusammen. Und: «Bei fast allen Unterstützerinnen und Unterstützern ist die starke Ablehnung gegenüber der Person Roger Schawinski spürbar.»
Bemerkenswerterweise heisst es in der Mitteilung des Komitees weiter: «Viele Unterstützerinnen und Unterstützer wünschen sich, dass Radio Südostschweiz weitersenden kann, da sie mit RSO zufrieden sind.»
Das ist deshalb nicht ganz ohne, weil Somedia-Verleger Silvio Lebrument gegenüber dem Klein Report bisher ausgeschlossen hat, dass dem bisherigen subventionierten Konzessions-Sender der Stecker gezogen werden soll.
«Für den Fall des Verlusts der Konzession haben wir beschlossen, mit Radio Südostschweiz weiterzumachen. Freilich würde der Sender dann einen anderen Charakter haben», sagte der Verwaltungsratspräsident und Geschäftsführer Medien von Somedia im Februar auf Anfrage.
Im Bündner- und Glarnerland soll die Konzession mit dem Bakom-Entscheid vom Januar von Radio Südostschweiz zum neuen Radio Alpin von Roger Schawinski und Stefan Bühler wechseln.
Das Komitee «Petition RSO ds Radio vu do blibt do» verlangt, dass der Konzessionsentscheid aufgehoben wird und die Radiokonzession für die Jahre 2025 bis 2034 bei Radio Südostschweiz bleibt.
Die Unterschriften werden Ende Mai bei Medienminister Albert Rösti im Briefkasten landen.
Gleichzeitig hat Somedia beim Bundesverwaltungsgericht eine Beschwerde gegen den Konzessionsentscheid eingereicht.