In den sozialen Netzwerken geht es hoch her. Den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten wird auf X – ehemals Twitter – Einseitigkeit und Israelfeindlichkeit vorgeworfen. Vor allem das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) steht im Sperrfeuer der Kritik.
Die Medienexpertin Regula Stämpfli erklärt für den Klein Report, was das Problem von SRF, besonders auch vom Online-Auftritt von srf.ch, ist.
Stämpflis These: Desinformation passiert nicht nur durch Fake-News und algorithmengetriebene Trends. Desinformation beginnt dort, wo statt «sagen, was ist, meinen, was ist» dominiert. Und sie ruft zu einem Richtungswechsel hin zu den alten Kriterien für Qualitätsjournalismus auf.
Kommentar: «Letzten Samstag um sechs Uhr, zu Beginn des jüdischen Feiertages, fielen über 2’000 Raketen auf das südliche und zentrale Israel – das Land wird unter einen Bombenteppich gelegt. Dieser soll davon ablenken, was die Mörderbande, wie damals der IS-Staat, wirklich will: Ein Blutbad unter jungen Menschen, die feiern und tanzen, anzurichten; unzählige Siedlungen zu überfallen, deren Bewohnerinnen zu vergewaltigen, zu foltern, zu ermorden und als Geiseln in ihr Mörderloch in Gaza zu zu entführen.
Das Material ist unerträglich: Wie damals im IS-Staat geht es den Islamisten und Terroristen um millionenfach zu verbreitende Mord-Publicity. Es geht bei den Terroranschlägen im Wesentlichen um die Zerstörung unserer erfolgreichen, weiblichen, gleichgestellten und freiheitlichen westlichen Demokratien.
Was titelt indessen srf.ch fünf Tage danach: ‚Israel setzt Gegenangriffe auf Gaza fort.‘ Dies ist schamlos, sachfremd und wirklichkeitsverzerrend. Seit wann gibt es in demokratischen Staaten eine Reziprozität zwischen Terrorattacken und dem Suchen nach den Mördern und Verantwortlichen der Blutbäder? Würden wir nach einem Terroranschlag auf Berlin auch von der deutschen Polizei von ‚Gegenangriff gegen die Terroristen‘ sprechen? Natürlich nicht.
Die ‚Frankfurter Allgemeine Zeitung‘ (FAZ) brachte es am Tag vier der Terrorattacken gegen die Demokratie Israel auf den Punkt: ‚Niederträchtige, verlogene, verlegene und dumme Reaktionen.‘ So das Fazit der ‚Frankfurter Allgemeinen Zeitung‘ zu den öffentlich-rechtlichen, den links-progressiven und den akademischen Milieus und Mediendiensten. Ich kann dies für srf.ch unterschreiben.
Im besagten ‚Gegenangriff‘-Artikel listet SRF die Verluste der Hamas (!) detailliert auf. Was letzten Samstag wirklich passiert ist, davon haben SRF-Konsumentinnen und Konsumenten fast nichts gehört.
Wir haben von srf.ch keine wirklichen Informationen, beziehungsweise minutiöse Terrorberichte, sondern nur Einschätzungen und Kurzfutter erhalten. Keinen Informations- und Augenzeugenbericht, wie er früher als Qualitätsjournalismus am MAZ noch gelehrt wurde.
Wir Konsumentinnen und Konsumenten von srf.ch erhielten keine Fakten, sondern sofort Einordnungen durch ideologisierte Experten, Hashtags, Trends und Umfragen.
Ein SRF-Experte, ehemaliger Professor der Universität Bern, wird auf srf.ch zitiert. Er spricht von ‚Eskalation im Nahen Osten?‘ Wer eskaliert denn hier eigentlich? Die tanzende und feiernde Jugend, die von brutalen Hamas-Mördern im Morgengrauen gezielt vergewaltigt und hingerichtet wurde, und dies vor laufenden Kameras?
Die Universität Bern doppelte mit einem noch amtierenden Hochschullehrer mit Hamas-Propaganda und verherrlichtem Blutbad nach. Dessen Vorgesetze, sie ist seine Ehefrau (!), verharmloste seine von der Berner Universität heraus getweetete Menschenverachtung als fehlinterpretiert. (Quelle ‚20 Minuten‘). Die Tweets wurden mittlerweile gelöscht.
No Information, only evaluation – keine Information, nur Umfrage- und Meinungsgelaber. Ähnlich wie im Wahlkampf 2023. Da wird nicht berichtet, was die Parteien und Politikerinnen tun, sondern es werden Daten, Umfragen und Experten zitiert, die die Demokratie vermessen. Und in Israel gelten die jüdischen Opfer nichts, das Expertengelaber dafür alles.
Das ist kein Service public, das ist übelste Meinungsmache. Die ‚Frankfurter Allgemeine Zeitung‘ titelte am Dienstag mit Hinweis auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk: ‚Wie der Terror legitimiert wird.‘
Ich ergänze: Der Terror wird durch den Verlust qualitätsjournalistischer Recherche, Berichterstattung und Übermittlung legitimiert. ‚Sagen was ist‘ gilt für SRF schon längst nicht mehr. ‚Meinen, was ist‘ ist zerstört jedoch langfristig die Demokratie.»