Der Streit um Armin Wolfs Interview mit FPÖ-Politiker Harald Vilimsky schlägt weitere Wellen. Nachdem ihm «Inquisition» vorgeworfen wurde, verteidigt der bekannte ORF-Journalist seinen Interviewstil als «Kindergeburtstag». Und bekommt Sukkurs aus der Schweiz.
Armin Wolf hatte im ORF-Politformat «Zeit im Bild 2» den FPÖ-Europa-Kandidaten Harald Vilimsky interviewt und dabei unter anderem einen Cartoon der FPÖ-Jugendorganisation mit Illustrationen aus dem nationalsozialistischen «Stürmer» verglichen.
Nach der Sendung von vergangener Woche gingen die Wogen hoch. Kritiker von rechts warfen ihm einen «inquisitorischen» Gesprächsstil vor, der interviewte Vilimsky selbst drohte Wolf mit «Folgen» und Norbert Steiger, Gesandter der FPÖ im ORF-Stiftungsrat, empfahl Wolf, eine «berufliche Auszeit» einzulegen.
«Wer immer mich als `inquisitorischen Frager´ bezeichnet, soll bitte nachlesen, was die Inquisition war», äusserte sich Armin Wolf nun in einem Interview mit der «Welt». Was er als Journalist mache, polarisiere, «doch meine Art der Interviewführung wäre bei der BBC bloss ein Kindergeburtstag».
Am internationalen Tag der Pressefreiheit plädierte Wolf zudem dafür, den Ball tief zu halten: In Österreich würden Journalisten weder physisch bedroht noch eingesperrt oder verfolgt. «Was aber passiert, ist, dass Journalisten persönlich angeklagt werden und nicht die Medien, für die sie schreiben, dass man sie in Interviews öffentlich bedroht und kritischen Medien grossflächig Inserate streicht.»
Weltweit seien viel zu wenige Medien «Widersprecher» und viel zu viele «Lautsprecher», schaltete sich SRF-Ombudsmann Roger Blum am Freitag via Twitter in die Debatte ein. «Das muss ändern - mit Druck von unten und mit Druck von oben. Und der ORF mit Armin Wolf muss standhalten. Eisern.»
Seit die FPÖ in Österreich mitregiert, ist das Land im Ranking von Reporter ohne Grenzen von Platz 11 auf 18 abgerauscht.