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Montag
09.10.2023

Medien / Publizistik

Die literarische Ausnahmeerscheinung verweigert sich momentan den Medien...  (Bild: zVg)

Die literarische Ausnahmeerscheinung verweigert sich momentan den Medien... (Bild: zVg)

Mitte Februar dieses Jahres überraschte der «Tages-Anzeiger» mit der Ankündigung von fünf neuen Kolumnistinnen und Kolumnisten.

Den grössten Wurf gelang der Zeitung mit der Verpflichtung des Ausnahmetalents Kim de l'Horizon. Dieser katapultierte sich mit seinem Erstlingswerk «Blutbuch» in den Feuilleton-Himmel.

Kim de l'Horizon errang sowohl den Schweizer als auch den Deutschen Buchpreis.

Der Plan war, dass der Starautor alle fünf Wochen eine gesellschaftskritische Kolumne ablieferte. Was ihm auch stets gelang. So widmete er sich am 25. Juli 2023 den Femiziden in der Schweiz. «Diese Kolumne», so der Shootingstar der Literaturszene, «ist leider immer aktuell.»
Seit dieser Kolumne erschien dann nichts mehr im «Tages-Anzeiger». Gingen seine Fans noch von einer Sommerpause aus, wurden sie auch in den Monaten September und Oktober enttäuscht. Kein Kim.

Anfragen beim «Tages-Anzeiger» gestalteten sich für den Klein Report kompliziert. Die Medienstelle berief sich auf den Persönlichkeitsschutz des Künstlers und konnte keine Erklärung für den literarischen Ausstand des aktuell bekanntesten Schweizer Literaten geben.

Raphaela Birrer, damals Mitglied der Chefredaktion Tamedia und heute Chefredaktorin, antwortete Mitte Februar auf die Fragen des Klein Reports: «Als Kim de l'Horizon den Deutschen und den Schweizer Buchpreis gewann, war für mich klar, dass wir Kim rasch für die Kolumne anfragen müssen, um die Ersten zu sein. Das waren wir auch – und Kim war sofort begeistert von der Idee.»

Von dieser Begeisterung scheint nicht mehr viel übrig geblieben. Nach Anrufen des Klein Reports antwortete Birrer via SMS: «Ich bin heute abwesend (...)». Man solle doch die Medienstelle kontaktieren, die allerdings auch nicht weiter wusste.

Klärung brachte dann eine Antwort des DuMont-Verlages, in dem das «Blutbuch» erschien. Ein Mediensprecher antwortete dem Klein Report kurz: «Ich kann ausschliesslich bestätigen, dass Kim de l’Horizon im Moment keine Anfragen für Interviews, Statements und Gastbeiträge annimmt.»

Nach drei Tagen meldete sich Tamedia dann doch noch: Kim de l'Horizon habe die Kolumne aus persönlichen Gründen vorübergehend unterbrochen. Sie werde zu einem späteren Zeitpunkt fortgeführt.