Das Berner Newsportal Plattform J hat einen Diebstahl mit politischer Sprengkraft enthüllt: Auf einer SBB-Baustelle im Laufental wurden mehrere Kilo Sprengstoff gestohlen.
«Ich habe mehrere Tage recherchiert», sagte Beni Gafner, der den Vorfall enthüllt hat, am Mittwoch zum Klein Report.
«Die Sicherheitsbehörden wollten den gross angelegten Diebstahl von Sprengstoff unter dem Deckel halten. Das ist nun nicht gelungen», so Gafner weiter. Insgesamt hätte die Recherche «intensive fünf Tage» gedauert.
Gegenüber Plattform J bestätigte die Bundesanwaltschaft, dass Unbekannte im Juli auf einer Baustelle im Kanton Baselland kiloweise Sprengstoff gestohlen haben. Vorgesehen war das Dynamit fürs Abtragen von Felsen beim SBB-Doppelspurausbau zwischen Basel und Laufen.
Über den in Zeiten von Terroranschlägen beunruhigenden Diebstahl hat niemand die Bevölkerung informiert. Die Bundesanwaltschaft hat ein Strafverfahren gegen eine Person und gegen Unbekannt eröffnet. In die Ermittlungen sind gemäss Plattform J die Baselbieter Polizei und die Fedpol sowie «weitere Partnerbehörden» involviert.
Die auch politische Sprengkraft des Vorfalls entpuppt sich im Detail. Gemäss der detailierten Recherche von Gafner hatten die Ermittler zunächst offenbar Mühe festzustellen, wie viel Sprengstoff genau abhanden gekommen war. Nach Abklärungen der Plattform J bei einem Sprengstoffexperten wird es sich um Sprengstoff handeln, der pyrotechnisch oder elektrisch gezündet wird. Meistens werde solcher Sprengstoff in 10-Kilo-Kisten verpackt. Eine Zehn-Kilo-Kiste entspricht etwa der Sprengkraft von mindestens 20 Panzerminen.
Damit könne gemäss Portal ein «Schaden von immensem Umfang» angerichtet werden. Beni Gafners Artikel vom Dienstag wurde denn auch von praktisch allen grösseren Online- und Printmedien aufgenommen.
«Ich arbeite seit März beim aufstrebenden Berner Newsportal Plattform J», so Beni Gafner weiter zum Klein Report. Vorher war er bei der «Basler Zeitung» und Tamedia als Bundeshausredaktor tätig.
Er freue sie über «die Freiheiten, die mir Verleger Urs Gossweiler und Team bieten».
Die Berner Plattform J ist aus der «Jungfrau Zeitung» hervorgegangen und besteht in seiner heutigen digitalen Form, die eine Website, ein ePaper und Videos verbindet, seit 2020. Sie ist im Besitz der Familie Gossweiler.