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Donnerstag
13.07.2017

TV / Radio

Kann starten: «MySports» ab 8. September

Kann starten: «MySports» ab 8. September

Die Swisscom blitzt bei der Wettbewerbskommission (Weko) gegen die UPC Schweiz ab: Die Wettbewerbshüter ordnen in der Untersuchung im Bereich der Übertragung von Eishockey im Pay-TV «keine vorsorglichen Massnahmen an», wie die Weko am Mittwochmorgen bekanntgab.

Auf Antrag der Swisscom hat die Weko im Mai eine Untersuchung gegen die Tochtergesellschaft von Liberty Global zu den Eishockey-Spielen im Pay-TV wegen Verdachts auf Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung eröffnet. Dabei ging es gemäss der Weko hauptsächlich um die Frage, ob UPC konkurrierenden, insbesondere nicht über das Kabelnetz operierenden TV-Plattformanbietern die Eishockeyübertragungen ungerechtfertigterweise vorenthalte.

Die Tochter des US-Kabelkonzerns überträgt ab der kommenden Saison 2017/2018 bis zu den Play-offs die Spiele der Schweizer Eishockey Ligen. Ein Angebot zur Aufschaltung des Signals habe das Unternehmen aber «nur den Schweizer Kabelnetzbetreibern unterbreitet», wetterte der staatliche Telekomkonzern. «Swisscom und Cinetrade/Teleclub reichten darum bei der Weko Anzeige ein», so die Swisscom.

Der Erlass vorsorglicher Massnahmen setze aber unter anderem voraus, so die Weko, «dass ohne ihren Erlass, das heisst bei Abwarten des Abschlusses der Untersuchung, ein nicht leicht wieder gutzumachender Nachteil für den Wettbewerb droht».

«Auch wenn Anhaltspunkte für ein wettbewerbswidriges Verhalten der UPC gegeben sind», analysierte die Weko, so konnten die Wettbewerbshüter doch nicht feststellen, «dass durch die mögliche Verweigerung der UPC eine nachhaltige und irreversible Änderung der Marktstruktur auf Ebene der TV-Plattformen droht».

Allenfalls von einer unzulässigen Verweigerung betroffenen TV-Plattformen dürfte es möglich sein, verlorene Kunden mit guten Angeboten und guten Dienstleistungen wieder zurückzugewinnen, selbst wenn der UPC das allenfalls unzulässige Verhalten erst am Ende der Untersuchung untersagt werden sollte, heisst es bei der Weko abschliessend.

UPC begrüsste den Entscheid und erklärte, dass «MySports» damit wie geplant am 8. September starte. Der neue Sportsender beginnt «exklusiv im Kabelnetz und wird das Signal nicht an Swisscom weitergeben», erklärte UPC Schweiz. «Dank der Zusammenarbeit mit 15 Distributionspartnern erhalten ab Spätsommer 2017 über drei Millionen Haushalte schweizweit Zugang zu `MySports´.»

Unter dem leicht euphemischen Titel «Swisscom kämpft weiter für ihre Eishockey-Fans» polterte die Swisscom kurz darauf: «Trotz deutlichen Anzeichen für ein wettbewerbswidriges Verhalten», so der staatliche Telekomkonzern, werde die Untersuchung der Weko weitergeführt und deutet damit den Weiterzug ans Bundesverwaltungsgericht an und fügt den epochalen Satz an: «Swisscom und Cinetrade/Teleclub fordern gleich lange Spiesse für alle Anbieter.»