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Sonntag
28.04.2024

Medien / Publizistik

Will Geld vom Kanton: Bajour-Chefredaktorin Ina Bullwinkel... (Foto: © bajour)

Will Geld vom Kanton: Bajour-Chefredaktorin Ina Bullwinkel... (Foto: © bajour)

Der Anfang März durchgeführte Medientag in Basel war aus Sicht der Onlineverlage eine Enttäuschung. Basels Regierungsrat Kaspar Sutter (SP) gab einer erhofften Unterstützung eine Abfuhr. Eine kantonale Medienförderung würde die Unabhängigkeit der Medien konterkarieren.

Der Schock bei vielen Verlagen ist noch nicht ausgestanden. Zum Beispiel bei Bajour. Das Onlinemagazin erhält von der Stiftung für Medienvielfalt bis September 2025 eine Million Franken pro Jahr.

Die Stiftung für Medienvielfalt ist mit der von Beatrice Oeri errichteten Stiftung Levedo verbunden. «Die Stiftung Levedo hat schon bei ihrer Gründung vor einigen Jahren die Medienförderung als eines ihrer Ziele festgelegt», sagte Stiftungsrat Andreas Miescher 2011 bei der Stiftungsgründung zum Klein Report. Die Roche-Erbin trat beim Basler Medienprojekt Neue Medien Basel AG als Geldgeberin auf. «Sie ist Mäzenin und nicht etwa Investorin, dank ihr ist die Finanzierung des Projekts mittelfristig gesichert», so Miescher damals über das Zeitungsprojekt «Tages-Woche» zum Klein Report.

Im Stiftungsrat sitzen: Präsident Andreas Miescher, Advokat und Notar, Basel; Nicolas Ryhiner, Autor und Regisseur in Basel; Heike Scholten, Sozialwissenschaftlerin, Zürich; Laura de Weck, freie Autorin in Hamburg.

Sollte der Kanton dann ab 2026 weiterzahlen, wäre das schön für die neunköpfige Redaktion von Bajour. Dass er das nicht will, stösst bei der Chefredaktorin Ina Bullwinkel für Unverständnis. Sutters Bedenken wegen der drohenden Unabhängigkeit sei «ziemlicher Nonsense», schreibt die Deutsche in einem Kommentar.

Ihre Kollegin Valerie Zaslawski führt Beispiele auf, wo die Unabhängigkeit der Basler Medien gewahrt werden könnte: Ausbildungsfonds oder Werbefenster. Damit sei auch André Moesch, Geschäftsführer Telebasel, einverstanden, schreibt Zaslawski, die ihn mit drastischen Worten zitiert: «Wir müssen jedes Engagement für eine Lösung begrüssen. Es ist 5 vor 12.» 

Doch der Kanton ziert sich. Letzte Woche machte der Regierungsrat noch einmal klar: Auf Stadtboden soll es keine finanzielle Medienförderung durch den Kanton geben.