Das grosse Medienkonstrukt zwischen den NZZ-Regionalmedien und den AZ Medien vermeidet das Wort «Sparprojekt». Stattdessen schreiben der NZZ-Verlag und die AZ Medien davon, «Kräfte zu bündeln» und «Grössenvorteile zu erzielen». Ein Stellenabbau sei «nicht konkret» geplant, hiess es zunächst am Donnerstagmorgen, noch vor der Medienkonferenz.
Mit der Bündelung des regionalen Mediengeschäfts schreitet auch die Medienkonzentration weiter voran. Im O-Ton der Medienmitteilung ist hingegen die Rede von einer Stärkung: «Gemeinsam wollen wir die regionale Publizistik in der Deutschschweiz stärken und die digitale Transformation vorantreiben.»
Während alle Regionalzeitungen und deren Onlineportale, alle Zeitschriften der AZ Medien und auch die Druckereien ins neue, eigenständige Medienunternehmen übergehen, sind einzig die «konzessionierten Radio- und TV-Sender», für welche AZ Medien und NZZ beide gesondert Geld kassieren, ausgenommen.
Den Grund für diese Ausnahme muss man nicht lange suchen: Wie vom Klein Report bereits angekündigt wird so die Genehmigung durch das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) umgangen, die Konzessionsgelder fliessen weiter doppelt.
Einzig die Wettbewerbskommission (Weko) kann so den Zusammenschluss noch mit Auflagen belegen oder ganz stoppen. Denn die AZ Medien erzielten 2016 einen Betriebsertrag von 235,7 Millionen Franken, die NZZ-Regionalmedien einen Umsatz von 239,6 Millionen.
Die Weko prüft - sofern Anhaltspunkte dafür bestehen -, ob das Joint Venture eine marktbeherrschende Stellung begründet oder verstärkt und damit geeignet ist, den «wirksamen Wettbewerb» zu beseitigen. NZZ und AZ Medien schreiben selber, dass das neue Unternehmen «zu den führenden Medienunternehmen der Schweiz» zählen werde.
Oder mit den Worten von Etienne Jornod, Verwaltungsratspräsident der NZZ-Mediengruppe: «Gemeinsam können wir unsere Reichweite erhöhen und Grössenvorteile erzielen.» Von Sparzielen ist auch hier keine Rede. «Es bestehen keine konkreten Pläne für einen Stellenabbau», twitterte die NZZ am Donnerstagmorgen.