Als der «Kassensturz» am 4. Januar 1974 erstmals über den Bildschirm flimmerte, waren sich die Kritiker einig: Diese Sendung ist eine Totgeburt.
Doch das Konsumentenmagazin entwickelte sich zum Renner und feiert am Dienstag, 7. Januar 2014, um 21.05 Uhr auf SRF 1, seinen runden Geburtstag mit einer Jubiläumssendung, berichtet das Schweizer Fernsehen SRF am Dienstag in einer Mitteilung an die Medien.
Dabei wird auf den Sprecher Peter Kner hingewiesen, der seit der ersten Sendung als Off-Sprecher beim Konsumentenmagazin dabei ist. Aber wer die Sendung mitgegründet und als erster Moderator verantwortet hat, wird nicht gemeldet. Offenbar weil am Montagabend Roger Schawinski als Talkmaster in eigener Sache von Sandro Brotz interviewt worden ist. Hat man ihn einfach vergessen oder nicht?
Aber eines ist sicher - mit dem Kassensturz begann die Karriere von Roger Schawinski in den elektronischen Medien. Dann folgten aber die Journalisten Peter M. Wettler und die geschäftstüchtigen Urs Gasche und Hans Räz, die mit dem Rechtsanwalt René Schumacher den K-Tip-Verlag gründeten und so vom TV-Format profitieren konnten. Auch ein Krach unter den Dreien war einprogrammiert. Da gab es ja immerhin einige Millionen Franken zu verteilen, die mit Begleitbüchern und Magazinen über die Bewerbung des Staatssenders umgesetzt wurden.
Nun noch zur Geschichte des «Kassensturz», wie SRF schreibt: Anfänglich noch am Vorabend ausgestrahlt, brachte das «Magazin für Konsum, Geld und Arbeit» einen neuen Ton in die betuliche Schweizer Fernsehlandschaft der 70er-Jahre. Einfach und witzig aufbereitete Fakten, klare Meinungen und freche Fragen an Wirtschaftsbosse waren das Rezept, mit dem «Kassensturz» sich damals eine grosse Fangemeinde schaffte.
Zudem profilierte sich der «Kassensturz» regelmässig mit Enthüllungen. Am Anfang stand der Ravioli-Skandal, später folgten dann Berichte über Mineralwasser ohne Mineralien, überzuckerte Weine und vergiftete Böden. Für Schlagzeilen sorgten aber auch polternde Wahrsager und unfähige Privatdetektive oder Millionäre, die keine Steuern bezahlen.
Jüngst sorgte der «Kassensturz» für Aufsehen. Etwa mit den Recherchen zu Keimen in den Cervelats oder Dumpinglöhnen in staatlichen Betrieben.