Zwei Interviews, eine nicht sehr überraschende Botschaft: Alt-Medienminister Moritz Leuenberger hält nicht viel von der «No Billag»-Initiative. Sowohl das Nachrichtenportal Watson als auch der «Tages-Anzeiger» haben den Mann, der einst Roger de Weck als SRG-Generaldirektor inthronisierte, interviewt.
Am Mittwoch bei Watson, tags darauf beim «Tagi»: Leuenberger, der bekanntermassen eine starke, gebührenfinanzierte SRG befürwortet, erhielt gleich zweimal eine Plattform, um seine Skepsis gegenüber privaten Medien und seine Abneigung gegenüber Christoph Blocher zum Ausdruck zu bringen.
«No Billag», das sei eine reine «Abschaffungsinitiative», so Leuenberger gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Im Interview mit Watson degradierte er die «No Billag»-Befürworter gänzlich, sprach von einem «Kasperli-Theater» nach dem Motto «Achtung, der de Weck ist der Bösewicht, den es niederzuknüppeln gilt».
Von privaten TV-Sendestationen zeichnete Leuenberger ein schlechtes Bild. «Sie investieren nur dort, wo etwas rentiert», bemängelte er im «Tagi»: «Der Einzige, der nicht nur das Geld hat, sondern auch politische Visionen, ist Christoph Blocher.»
Auch im Interview mit Watson war eine «Blocherisierung» bei einem Ja zu «No Billag» ein Thema: «Ja, Christoph Blocher ist einer der Milliardäre, die das Geld und die politische Intention haben, um ein Medienreich aufzubauen», so das Schreckensszenario von SP-Politiker Leuenberger.
Generell fällt auf: Sowohl gegenüber dem «Tages-Anzeiger» als auch gegenüber Watson wiederholte sich der Interviewte weitgehend. Und dies scheinbar zufällig an zwei aufeinanderfolgenden Tagen.
War es Leuenberger selber, der den Redaktionen vorgeschlagen hat, ein Interview mit ihm zu machen? Auf Nachfrage des Klein Reports dementierten sowohl Claudia Blumer vom «Tages-Anzeiger» als auch Jacqueline Büchi von Watson. Die Interviews seien auf ihre eigenen Initiativen zurückzuführen.