Im Vorfeld der Zusammenlegung der Deutschschweizer Tamedia-Redaktionen hat der Berner Regierungsrat den Verwaltungsrat des Zürcher Medienkonzerns zur «Aussprache» in die Hauptstadt bestellt. Damit folgt er mehreren Vorstössen von SP und Grünen. Staatliche Aushilfen zur Verhinderung von Stellenabbau lehnt er dagegen ab.
«Der Regierungsrat wird beauftragt, beim Medienunternehmen Tamedia zu intervenieren», steht in dem Vorstoss der Grünen, auf den die Berner Kantonsregierung am Montag ausführlich geantwortet hat. Mit der eher ungewöhnlichen Intervention soll der Regierungsrat «vom grössten und finanzkräftigsten Schweizer Verleger die Aufrechterhaltung der Medienvielfalt durch die Weiterführung von mindestens zwei voneinander publizistisch unabhängigen Tageszeitungen im Kanton Bern einfordern», hiess die Forderung der Kantonsparlamentarier in vollem Wortlaut, die sie zwei Wochen nach Bekanntwerden der Umbau-Pläne von Tamedia Anfang September eingereicht hatten.
Nun hat der Berner Regierungsrat den Verwaltungsrat von Tamedia «zu einer Aussprache über die geplante Restrukturierung eingeladen», wie er in der am Montag veröffentlichten Antwort schreibt. Er werde bei dem Treffen «seine Sorge über die in der Motion angesprochene Entwicklung zum Ausdruck bringen», heisst es weiter vage.
Der Zürcher Medienkonzern hat bis Redaktionsschluss auf die höfliche Einladung aus Bern noch nicht reagiert.
Massnahmen zur Sicherung der Redaktionsstellen zu erarbeiten, wie der Vorstoss der SP zusätzlich forderte, lehnte die Regierung dagegen ab. Das sei «Sache der Verlagshäuser». Man werde im Gespräch mit der Verlagsleitung aber darauf hinweisen, «dass der von der Tamedia AG gewählte Weg den Medienplatz Bern schwächen wird», versprach die Regierung.