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Freitag
19.04.2024

IT / Telekom / Druck

Es bleibt dabei: 3‘922 Mitarbeitende des Zustelldienstes verlieren ihren Job... (Bild: © Syndicom)

Es bleibt dabei: 3‘922 Mitarbeitende des Zustelldienstes verlieren ihren Job... (Bild: © Syndicom)

Im Trauerspiel um die Abwicklung der Post-Tochter Direct Mail Company (DMC) konnte Syndicom der Unternehmensleitung ein paar Zugeständnisse abringen. Versprochen hat die Gewerkschaft jedoch mehr, als sie erreichen konnte.

Im Herbst kam die Hiobsbotschaft für die 3‘922 Mitarbeitenden der Tochtergesellschaft DMC: Die Post kündigte an, ihre Zustellorganisation einzustellen. Wegen der Digitalisierung gebe es immer weniger Gratiszeitungen und Werbesendungen in die Schweizer Briefkästen zu verteilen, begründete der halbstaatliche Konzern den Einschnitt.

Sofort war Syndicom auf dem Plan. Die Post- und Mediengewerkschaft forderte, dass für «sämtliche Angestellten eine Anschlusslösung innerhalb oder ausserhalb des Post-Konzerns gefunden werden muss».

Dieses Ziel hat die Gewerkschaft in den nun abgeschlossenen Verhandlungen mit der DMC-Spitze nicht erreichen können. Zwar habe man der Unternehmensführung Alternativen zum grossangelegten Rückbau unterbreitet, sagte Romi Hofer, Kommunikationsleiterin bei Syndicom, gegenüber dem Klein Report. «Darauf wurde leider nicht eingegangen. Deshalb haben wir uns auf die Abfederung der sozialen Härten mit der Verhandlung des Sozialplans konzentriert.»

Konkret heisst das, dass die rausgeworfenen Angestellten bei der Stellensuche unterstützt werden. 

Vor allem aber brüstete sich die Gewerkschaft damit, dass sie «substanzielle Abgangsentschädigungen» aushandeln konnte. 

Konkrete Zahlen könne man leider keine nennen, meinte Romi Hofer weiter zum Klein Report, verriet aber immerhin: «Wir haben in der Summe eine höhere Anzahl Monatslöhne als Basis für die Abfindungen erreichen können. Besonders deutlich fiel dank unserem hartnäckigen Engagement die Erhöhung bei den Betroffenen aus, die im Stundenlohn angestellt sind und weniger als 500 Franken pro Monat verdienen.»

Dazu muss man wissen: Ein Verdienst ist bei der Arbeitslosenversicherung erst dann versichert, wenn er durchschnittlich mindestens 500 Franken im Monat beträgt.

Ein Tag nach Publikation dieser Story meldete sich Post-Sprecher Stefan Dauner beim Klein Report mit folgender Präzisierung: «Richtig wäre, dass die Post ankündigte, die Zustellorganisation bei ihrer Tochterfirma DMC einzustellen. DMC bleibt aber als Unternehmen bestehen.»

Gemäss Medienmitteilung der Post vom 25. Oktober 2023 stehen den fast 4000 DMC-Mitarbeitenden, die den blauen Brief bekommen, gerade mal 132 Mitarbeitende gegenüber, die ihren Job behalten können.