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Mittwoch
17.05.2023

Medien / Publizistik

Die Justizvollzugsanstalt Bostadel im Kanton Zug: Von hier aus belästigte Fabrice A. per Telefon eine Verkäuferin. (Bild © zg.ch)

Die Justizvollzugsanstalt Bostadel im Kanton Zug: Von hier aus belästigte Fabrice A. per Telefon eine Verkäuferin. (Bild © zg.ch)

Fabrice A. ist im Hochsicherheitstrakt in der Justizvollzugsanstalt JVA Bostadel im Kanton Zug inhaftiert. Er wurde für mehrfache Vergewaltigung und den bestialischen Mord an seiner Sozialtherapeutin zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe mit anschliessender Verwahrung verurteilt. 

Der Fall erregte landesweit Aufsehen, da die Behörden Fabrice A. niemals hätten Freigang gewähren dürfen. Es war ein «Totalversagen der Genfer Behörden», wie der «TagesAnzeiger», in Berufung auf die damalige PUK 2018, meint.

Nun recherchierten Simone Rau und Chloé Dethurens für den «Tages-Anzeiger», dass der mehrfache Vergewaltiger und Mörder ungestraft eine Verkäuferin ausspionieren, belästigen und bedrohen konnte. Fabrice A. darf offensichtlich ungehindert bestellen und telefonieren, und bei diesen Tätigkeiten stiess er auf einen Werbeflyer mit dem Bild einer jungen Mutter. 

Dann beginnt der Terror für diese: Fabrice A. gibt sich als «Soldat auf dem Waffenplatz in Zug» aus und will die Adresse der Frau ausfindig machen. Diese fürchtet sich und informiert die Polizei.

Auf Rückfragen der Journalistinnen bestätigt das Departement für Sicherheit, Gesundheit und Bevölkerung (DSPS) den Vorfall. Laut Pressesprecher habe man Fabrice A. mitgeteilt, keinen Kontakt mehr zur Frau aufzunehmen zu dürfen und dessen Verhalten als «nicht angemessen» eingestuft.

Ein mehrfacher Vergewaltiger und verurteilter Mörder bedroht eine Frau aus dem Hochsicherheitstrakt heraus, und er wird für «nicht angemessenes Verhalten» gerügt?

Der Klein Report findet es mit dem «TagesAnzeiger» höchst bedenklich, dass ein mehrfacher Vergewaltiger und Mörder Frauen vom Hochsicherheitstrakt aus belästigen kann und keine Konsequenzen befürchten muss. Dabei gäbe es die Möglichkeiten, Telefonate zu untersagen und den regen Postverkehr mit der Aussenwelt zu überprüfen und einzuschränken.

Wären die Journalistinnen der Sache nicht nachgegangen, wer weiss, wen der mehrfache Vergewaltiger und Mörder noch zusätzlich bedrohen und belästigen würde?