Der Zürcher Medienkonzern Tamedia hat durch Zukäufe im ersten Halbjahr seinen Umsatz um 6% auf 536,8 Millionen Franken steigern können. Die akquisitionsbedingten Digitalerträge haben den strukturellen Rückgang der Geschäftsfelder Print Regional und Print National «mehr als kompensiert», teilte Tamedia am Donnerstag mit.
Das ist insbesondere auf die erstmalige Berücksichtigung der JobCloud AG, in der vor allem der Neueinkauf jobs.ch integriert ist, zurückzuführen. Hier hält die Tamedia 62,9%. Das Einkaufsportal FashionFriends (Tamedia 65%) ist mit sechs Monaten in den Büchern sowie die Erstkonsolidierung von Olmero/Renovero (Tamedia 92,8%).
Durch die vollkonsolidierten Digital-Plattformen stieg das Betriebsergebnis auf Stufe Ebit um 8,1% auf 63,8 Millionen Franken, «während das Ergebnis den Wert von 54,7 Millionen (67,8 Millionen) erreichte», so Tamedia.
Die meisten regionalen Tages- und Wochenzeitungen des Zürcher Medienkonzerns verzeichneten hingegen einen Umsatzrückgang. Der Bereich Print Regional sank um 4,6% auf 260 Millionen Franken. «Die ergriffenen Effizienzsteigerungsmassnahmen konnten diesen Rückgang nicht vollständig kompensieren», heisst es dazu. Die in diesem Bereich enthaltenen Druckzentren erfüllten hingegen die Erwartungen dank neuen Drittaufträgen mehrheitlich.
Das Ergebnis vor Abschreibungen sank von 40,7 Millionen auf 36,4 Millionen Franken. Die für die Verlegerfamilie so wichtige Ebitda-Marge entspricht damit noch 14% (Vorjahr 14,9%). Auch das Ergebnis auf Stufe Ebit verzeichnete einen Rückgang von 21,8 Millionen auf 18,1 Millionen. «Die Ebit-Marge liegt neu bei 6,9 Prozent (Vorjahr 8%)», so die Analyse.
Abwärts ging es auch im Bereich Print National: Der Umsatz sank um 4,1% auf 193,5 Millionen Franken. «Der Umsatzrückgang ist im Wesentlichen auf die Pendlerzeitung `20 Minuten`, `20 minutes`, die Frauenzeitschrift `Annabelle` und die `Sonntagszeitung` zurückzuführen», heisst es kurz und knapp über das Kerngeschäft des Medienunternehmens.
Die «Schweizer Familie» konnte sich halten, «die Finanztitel `Bilan` sowie die `Finanz und Wirtschaft` stoppten den rückläufigen Trend und bauten ihre Verluste erfolgreich ab», schreibt die Tamedia. «Auch das People-Magazin `20 Minuten Friday` schaffte den Sprung zurück in die Gewinnzone.»
Das Betriebsergebnis (Ebit) sank ordentlich auf 30,9 Millionen - von 48,7 Millionen Franken. Die Ebit-Marge dürfte für rote Ohren bei den effizienzgetrimmten Tamedia-Leuten sorgen: Sie liegt mit 16% deutlich unter Vorjahresniveau mit 24,1%.
Da das Medienhaus für das zweite Halbjahr weiter mit einem rückläufigen Werbemarkt im Printbereich rechnet, müssen sich die Angestellten weiter nach der Decke strecken. Der Kommentar dazu: «In den nächsten Monaten wird sich die Mediengruppe deshalb darauf konzentrieren, mit Umsatz- und Effizienzsteigerungsmassnahmen eine Ergebnisverbesserung in den Geschäftsfeldern Print Regional und Print National zu erreichen sowie weiter in digitale Angebote zu investieren.»
Die zahnlose Wettbewerbskommission wird wahrscheinlich noch die Zustimmung zum Starticket-Deal geben. Tamedia plant die Übernahme von 75% am Ticketvermarkter.
Im Klein- und Autoanzeigenmarkt sei eine Kooperation mit dem norwegischen Medienhaus Schibsted geplant, in die Tamedia car4you.ch sowie piazza.ch und Schibsted tutti.ch einbringen werde.