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Sonntag
28.10.2012

Medien / Publizistik

Im Presse- und Onlinebereich diagnostiziert das neue Jahrbuch «Qualität der Medien 2012» eine fortschreitende Medienkonzentration. Die dominante Marktstellung der Tamedia im Pressesektor und die Konvergenz mit dem Onlinesektor schränken den Wettbewerb durch Grössen- und Verbundeffekte ein, heisst es in der Untersuchung weiter.

In der Suisse romande sei dies besonders ausgeprägt. Die Tamedia verfügt dort über einen Marktanteil von 68 Prozent. Auch im Onlinesegment sei die Konzentration fortgeschritten. Nach der Integration der ehemaligen Edipresse-Newssites ins neue Newsnet hat die Tamedia AG ihre Anteile in dieser Sprachregion auf 28 Prozent gesteigert.

Im Langzeitvergleich können im Pressebereich nur die Gratiszeitungen von steigenden Werbeeinnahmen profitieren, lautet ein weiteres Ergebnis. Die Gratistitel «20 Minuten», «20 minutes» und «Blick am Abend» schöpften im Jahr 2011 nicht weniger als 31 Prozent des Bruttowerbeerlöses aller 46 untersuchten Pressetitel der Schweiz ab.

Gesamthaft verliert die Presse seit dem Jahr 2000 einen Drittel ihrer kommerziellen Werbeerträge. Zusätzlich sinkt die Zahlungsbereitschaft des Publikums weiter. Der Onlinewerbemarkt könne diese Situation nicht auffangen, heisst es weiter. Er weist zwar anhaltend zweistellige Wachstumsraten auf, generiert aber mit Bruttowerbeerträgen von 521 Millionen Franken erst einen Bruchteil der entsprechenden Erlöse des Printmedienmarktes (Nettoumsatz Pressemarkt 2011: rund 2 Milliarden Franken).

Der Werbemarkt von Radio und Fernsehen wird als stabiler eingeschätzt. Allerdings schöpfen die ausländischen privaten Fernsehveranstalter nicht weniger als 37 Prozent vom Schweizer Fernsehwerbemarkt ab. Der Vergleich der untersuchten privaten Rundfunkprogramme zeigte zudem, dass weder höhere Werbeerlöse, also finanzielle Ressourcen, noch eine Konzessionsverpflichtung die Qualität erhöhen. Ausschlaggebend sei auch der Wille zum Service public, so das Fazit von Kurt Imhof.

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Am 17.08.2010 zum Jahrbuch 2010: Kommentar von Medienrechtsanwalt und QM-Berater für elektronische Medien Andreas Meili zum Jahrbuch 2010 zum Thema «Qualität der Medien»