Der Bundesvertreter im Verwaltungsrat der Swisscom sollte Medienberichten zufolge seinen Posten verlieren. Dahinter steckt offenbar Simonetta Sommaruga, deren Plan allerdings platzte.
Renzo Simoni, der den Bund als Mehrheitsaktionär seit 2017 im Verwaltungsrat der Swisscom vertritt, sei von der noch bis Ende Jahr amtierenden Bundesrätin Sommaruga mit seiner Entlassung konfrontiert worden, schrieben die CH-Media-Zeitungen am Samstag.
Simoni scheint derweil verwirrt über diese Entwicklung: «Diese Ankündigung kam für mich wie der sprichwörtliche Blitz aus heiterem Himmel», hat er sich gemäss «Basellandschaftliche Zeitung» geäussert.
Doch SP-Politikerin Sommaruga drang mit ihrem Plan nicht durch. Ihr sei signalisiert worden, den «Umsturzplan» zurückzunehmen, wie es eine Quelle der CH-Media-Zeitungen formuliert.
Dieses «Manöver» hätte nicht an die Öffentlichkeit kommen sollen, kommentiert dazu auch der «Blick» und spekuliert: Kurz vor ihrem Abgang wollte Kommunikationsministerin Simonetta Sommaruga offenbar einen Wechsel im Verwaltungsrat der Swisscom durchdrücken und einen Intimus einsetzen.
Die Ministerin habe den Rauswurf damit begründet, dass Simoni eine zu grosse Distanz zum Parlament und zur Verwaltung habe. Andere behaupteten, Sommaruga wolle ihren Generalsekretär Matthias Ramsauer noch vor ihrem Abtritt auf einem guten Posten unterbringen und habe Simoni darum entlassen.
Der Swisscom-Verwaltungsratspräsident Michael Rechsteiner schrieb zu dieser Angelegenheit einen Brief an alle sieben Bundesräte: «Als Präsident habe ich Renzo Simoni als vollwertiges Mitglied des Verwaltungsrates der Swisscom geschätzt. Gleichzeitig wurde eine direkte Interessenvertretung des Bundes durch Renzo Simoni kaum wahrgenommen. Aus Sicht Swisscom ist es wichtig, dass der Staatsvertreter vom Bundesrat breit getragen wird, damit er die Interessen des Mehrheitsaktionärs angemessen einbringen kann».
Es darf also weiter spekuliert werden, denn es geht auch noch um weitere Personalien, zum Beispiel die Aufstockung der Konzernleitung der Swisscom von fünf auf neun Mitglieder.
Es bleibt abzuwarten, ob der Bund diese Entscheidungen noch im Dezember unter Sommaruga oder erst im neuen Jahr treffen wird, wenn Albert Rösti von der SVP sein Amt als Chef des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation antritt.