Das Stadtmagazin tsüri.ch will mit verschiedenen Projekten den modernen Lokaljournalismus nach Zürich bringen. Mit unterschiedlichen Schwerpunktthemen will man einen interaktiven Journalismus betreiben. Finanziert wird die Plattform mit allem, was Geld bringt.
«Es kommt in der Medienbranche derzeit selten vor, dass ein Unternehmen wachsen und ausbauen kann», schrieb tsüri.ch zuletzt in einer Medienmitteilung. Das Wachstum schaffe das Stadtmagazin dank eines «communityzentrierten und modernen Journalismus». Dann wurden die neuen Köpfe von tsüri.ch vorgestellt.
Wie die Plattform ihren Ausbau finanziert, wollte der Klein Report von tsüri.ch-Gründer Simon Jacoby wissen. Neu an Bord sind nämlich erstmals auch private Investoren, wie man dem Kommuniqué von tsüri.ch entnehmen konnte. Bei den Investoren handle es sich um Privatpersonen und Unternehmen, verrät Jacoby. Politiker und Behörden seien keine dabei. Das Stadtmagazin habe «mehrere hunderttausend Franken an Eigenkapital aufnehmen können». Man sei weiterhin auf der Suche und in Gesprächen mit zukünftigen Investoren.
Was genau tsüri.ch als Gegenleistung für dieses Geld bietet, will der Klein Report wissen. «Reine Spenden sind es nicht, die Investoren kriegen Aktien der Tsüri AG für ihr Geld.» Andererseits sei es klar, dass das Unternehmen zuerst wachsen müsse, bevor es überhaupt an Renditen denken könne. «Ein Medienhaus wird vermutlich per se in den nächsten Jahren keine hohen Gewinne einfahren», sinniert Jacoby weiter. «Es ist jedoch schön, dass es Menschen und Unternehmen gibt, die erkannt haben, dass unsere Gesellschaft Journalismus braucht, auch wenn die goldenen Zeiten inzwischen vorbei sind», so der bisherige Chefredaktor und Gründer von tsüri.ch weiter.
Seit dem 12. Juni 2018 widmet sich tsüri.ch intensiv seinem Civic-Media-Projekt. Das Pilotprojekt zum Thema Smart City ist soeben zu Ende gegangen. Mit den verschiedenen Civic-Media-Projekten will die Plattform laut eigenen Aussagen den modernen Lokaljournalismus begründen. «Wir als Stadtmagazin haben den grossen Vorteil, dass wir zu den Mitgliedern unserer Community langfristige und stabile Beziehungen aufbauen können.»
Mit Schwerpunktthemen wie aktuell Smart City oder Sucht im Herbst würde tsüri.ch einen interaktiven Journalismus begründen: mit Events, Spaziergängen, Workshops, Diskussionen, Games und vielen weiteren Formaten. Die Civic-Media-Projekte seien das neue Herzstück der Plattform, die das bereits bekannte digitale Magazin ergänzen soll.
Hansi Voigt nannte solche Projekte einmal die «moderne Gartenbeilage». Im Kern treffe es das, auch wenn Jacoby mit seinem Team noch einiges weitergehen und den Fokus auf die Community legen möchte. «Civic Media und die Neuerfindung des Lokaljournalismus ist wichtig für die Finanzierung von tsüri.ch», so Simon Jacoby, der für die neu permanente Stelle des Civic-Media-Projektleiters zuständig ist.
Das erste Projekt zu Smart City wird von der Stadt Zürich, dem Bundesamt für Energie, der Post, der Swisscom und Losinger Marazzi unterstützt. Inhaltlicher Projektpartner ist Nextzürich. Welche Beiträge dieser Projektpartner liefern würde, will der Klein Report wissen. Nextzürich und die Menschen dahinter «kennen sich mit dem Thema Stadt und Partizipation aus wie sonst kaum jemand, darum sind sie enorm wichtig für das ganze Projekt», so Jacoby. Die anderen Partnerinnen haben die Plattform sowohl inhaltlich (Teilnahme an Podien und Workshops) als auch finanziell unterstützt. Für Swisscom und die Post beispielsweise würden noch Native Ads passend zum Thema Smart City umgesetzt.
Neben Investoren und Partnern kann das Stadtmagazin auch auf Förderinnen zählen, wie Energie Schweiz und die Stadt Zürich. Bei diesen Partnern gehe es um Sponsoring, «welches teilweise zweckgebunden» sei.
Tsüri.ch steht also allen offen. Die Plattform habe eine breite Palette an bereits funktionierenden Produkten wie Native Ads, Promos und Bannerwerbung. «Wir sind zusätzlich auch auf der Suche nach langfristigen und strategischen Partnerschaften mit passenden Partnerinnen.» Erste Gespräche hätten diesbezüglich bereits stattgefunden und man sei offen für neue spannende Formate, «solange das Credo der unabhängigen Redaktion nicht verletzt wird», wie der Gründer dann doch noch anfügt.
«Ich bin so überzeugt wie noch nie seit dem Start, dass tsüri.ch so schnell nicht wieder vom Markt verschwinden wird.» Sie hätten ein grossartiges Team und würden sich als Medienhaus in einer spannenden Situation befinden, die von Aufbruch beflügelt werde.