Der Schweizer Journalistenverband wirft dem Zürcher Medienkonzern vor, seine «marktbeherrschende Stellung» zu missbrauchen. Er ruft deshalb die eidgenössische Wettbewerbskommission (Weko) an.
Nächste Runde im Kampf von Impressum gegen Tamedia: Nach dem Protest-Risotto-Essen gegen den «publizistischen Einheitsbrei» in Bern sucht der Berufsverband der Schweizer Journalistinnen und Journalisten nun den Weg über die Wettbewerbshüter.
Konkret soll die Weko feststellen, «in welchen Regionen der Schweiz die Tamedia AG über eine marktbeherrschende Stellung verfügt» und prüfen, «ob das Verhalten der Tamedia AG volkswirtschaftlich oder sozial schädliche Auswirkungen zeitigt», schreibt Impressum in einer Mitteilung vom Freitag.
Nach Ansicht des Verbandes hat die «Konzentration der Tamedia-Zeitungsredaktionen eine in der Schweiz noch nie dagewesene Verarmung der Informations- und Meinungsvielfalt zur Folge».
Als Beispiel schreibt Impressum: «Nur weil der Tamedia AG beide Berner Tageszeitungen gehören und sie keine lokale Konkurrenz zu fürchten hat, kann sie es sich leisten, deren Redaktionen zu demontieren und die Inhalte zu einem grossen Teil in Zürich zu produzieren», so der Verband.
Auslöser der Kritik am Zürcher Medienhaus sind die drei geplanten Kompetenzzentren in Bern, Zürich und Lausanne, in denen ab 2018 eine überregionale Berichterstattung für die Tamedia-Zeitungstitel produziert werden soll.