Während Finn Canonica unter anderem die Verwendung der Kraftworte «Bullshit» und «fuck» zur Last gelegt wird, sorgte ein «huere geil» im SRF-Interview mit dem frischgekürten Abfahrt-Weltmeister Marco Odermatt für rote Köpfe.
In diesem Fall sind allerdings Minderjährige im Spiel. So protestierte ein anonym bleibender Vater oder eine anonym bleibende Mutter bei der Ombudsstelle: «Wieso muss in einer Live-Sendung an einem Sonntagmittag, die ich mir mit meinen kleinen Kindern anschaue, sogar der Moderator explizit ‚huere geil‘ sagen und vom Idol meiner Jungs wiederholen lassen? Die haben sich beide sofort zu mir umgedreht und mich fragend angeschaut...»
Von den Glückshormonen berauscht ist in dem Sieger-Interview nicht nur der blutjunge Abfahrt-König, sondern auch der gestandene SRF-Sportmoderator. «Ist das – Entschuldigung für das Wort – aber nicht einfach huere geil, wenn man dies erleben darf?», fragt er euphorisch den vom Triumph noch sprachloseren Odermatt.
In solcher Lage hilft der Griff zum Duden. Das grelle «geil», das im Mittelalter noch «übermütig», «lustig» bedeutete, hat sich im saloppen Slang unserer Tage als Synonym für «grossartig», «toll» eingebürgert. Und das in der Deutschschweiz verbreitete Verstärkungswort «huere» ist heute für manche völlig normal, während es für andere noch immer sittenwidrig klingt.
Diesen Sprachgebrauch bedenkend und die vom Moderator vorausgeschickte Entschuldigung beachtend, hat die SRF-Ombudsstelle das «huere geil» nun als gesetzeskonform offiziell bewilligt, wie aus der vom Donnerstag datierten Stellungnahme hervorgeht.
Ein Ausweichen in den Sauglattismus – «Herr Odermatt, ist das aber nicht einfach sauglatt, wenn man dies erleben darf?» – hielt das Aufsichtsgremium für nicht zwingend geboten.