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Montag
06.10.2014

Medien / Publizistik

Altkanzler Helmut Kohl soll abermals juristisch gegen seinen früheren Biografen Heribert Schwan vorgehen, wie deutsche Medien berichten. Kohl beauftragte seine Anwälte, die Veröffentlichung eines neuen Schwan-Buches beim Heyne Verlag zu stoppen.

Grund des Streits sei der Verdacht, Schwan habe für die Publikation jene 200 Tonbänder aus Gesprächen mit Kohl verwertet, deren Nutzung ihm nach seinem Bruch mit dem Altkanzler vom Oberlandesgericht Köln im August untersagt worden war.

Kohl hat in den Schwan-Interviews teils drastisch mit Parteifreunden abgerechnet. Er klagte in deutlichen Worten über CDU-Politiker wie die jetzige Kanzlerin Angela Merkel, seinen früheren Arbeitsminister Norbert Blüm oder den späteren Bundespräsidenten Christian Wulff.

In den Interviews äusserte sich Kohl auch zur friedlichen Revolution in der DDR. Nach Auffassung des Altkanzlers trug nicht in erster Linie die ostdeutsche Bürgerrechtsbewegung zum Zusammenbruch des Regimes bei - vielmehr sei dafür die wirtschaftliche Schwäche der Sowjetunion ursächlich gewesen.

Über den Streit zwischen Kohl und Schwan muss der Deutsche Bundesgerichtshof entscheiden. Der Journalist hat in Karlsruhe Revision gegen das Kölner Urteil eingelegt. Danach darf Kohl die 200 Tonbänder behalten.

Schwan erhebt als Ghostwriter ebenfalls Anspruch darauf. Kohl war in den Jahren 2001 und 2002 von Schwan befragt worden.

Am kommenden Mittwoch will Helmut Kohl persönlich die Neuausgabe seiner Erinnerungen auf der Frankfurter Buchmesse vorstellen. Am 3. November folge dann die Präsentation seines neuen Buches «Aus Sorge um Europa - ein Appell».