Die linke Politikerin Heidi Mück hätte gegen die «Basler Zeitung» (BaZ) vor dem Presserat beinahe einen Erfolg erzielt. Der umstrittene Artikel erschien während den Basler Regierungsratswahlen, bei denen rot-grün die Mehrheit verlor.
Heidi Mück rügte, dass die «Basler Zeitung» ihr zu Unrecht eine «tiefere Affiliation» zur israelkritischen Organisation BDS (Boykott, Desinvestition und Sanktionen) unterstellt habe.
Der Artikel von Sebastian Briellmann war mit «Die Halbwahrheiten der Heidi Mück» überschrieben und handelte von «Umstrittenen Aussagen»: «Die Basta-Regierungsratskandidatin will nur einmal als Unterstützerin der antisemitisch gefärbten BDS aufgetreten sein. Das stimmt so nicht.»
Die BaZ bestritt, Mück eine nähere Verbindung zur Organisation BDS unterstellt zu haben. Die Zeitung wies darauf hin, sie habe im Online-Artikel verschiedene Belege eingearbeitet, welche ihre Darstellungen belegen würden. Zudem habe sie sämtliche Argumente Mücks berücksichtigt.
Der Presserat kam nun zum Schluss, dass die Beschwerdeführerin als Person der Öffentlichkeit und als Politikerin damit rechnen muss, dass Dinge, die in der Vergangenheit liegen, erneut aufgegriffen werden.
Dies war Heidi Mück offensichtlich auch bewusst, als sie sich am Tag des Starts ihrer Wahlkampagne auf Facebook von BDS distanzierte.
«Dennoch misst der Artikel der 'Basler Zeitung' Vergangenem sehr grosse Relevanz zu und geht mit der Zuschreibung einer ‚tieferen Affiliation‘ Mücks zur BDS an die Grenze des Zulässigen», schreibt der Presserat.
Die «Basler Zeitung» hat das Wahrheitsgebot daher «nur knapp nicht verletzt».
Bei den basel-städtischen Regierungsratswahlen letzten Herbst sprang Heidi Mück als rot-grüne Kandidatin ein, nachdem sich Elisabeth Ackermann aus dem Rennen zurückgezogen hatte. Mück konnte Ackermanns Sitz nicht verteidigen, wodurch die Basler Linke erstmals seit 2005 die Regierungsmehrheit verlor.