Content:

Montag
08.09.2025

Vermarktung

Städtische Verkehrsbetriebe Bern (Bernmobil) wollen sich ab 1. Januar 2027 analog und digital durch Livesystems vermarkten lassen...    (Bild: Screenshot/Bernmobil)

Städtische Verkehrsbetriebe Bern (Bernmobil) wollen sich ab 1. Januar 2027 analog und digital durch Livesystems vermarkten lassen... (Bild: Screenshot/Bernmobil)

Die städtischen Verkehrsbetriebe Bern (Bernmobil) haben im Juni für die Vermarktung und Bewirtschaftung ihrer analogen und digitalen Werbeflächen für ihre Fahrzeuge auf der öffentlichen Beschaffungsplattform «Simap» das Angebot ausgeschrieben.

Dieser neue Vermarktungsauftrag läuft ab dem 1. Januar 2027. Bisherige Etathalterin ist der Aussenwerber APG, der noch bis am 31. Dezember 2026 die analogen und digitalen Werbeflächen des öffentlichen Betriebs bewirtschaftet.

Am vergangenen Freitag veröffentlichte die Beschaffungsplattform des Bundes («Simap»), dass der Vermarkter Livesystems, welcher der Schweizerischen Post gehört, den Zuschlag für den Millionen-Auftrag erhält, wie der Klein Report exklusiv berichtete.

In der Branche platzte damit eine kleine Bombe: Denn nicht nur auf politischer Ebene wird seit Monaten heftig darüber debattiert und gerungen, in wieweit ein Staatskonzern wie die Post in private Gefilde vordringen darf.

Ein Dorn im Auge ist den privaten Plakatanbietern auch, dass Livesystems wieder von ihrer Positionierung abrückt, sich nur auf Digital Out of Home zu konzentrieren. Zudem hat der Vermarkter der Post für beide Lose über die vierjährige Laufzeit eine höhere Mindestgarantie geboten, als die aktuellen Umsätze, welche die APG mit diesen beiden analogen und digitalen Losen pro Jahr erwirtschaftet.

APG-CEO Markus Ehrle ist denn auch dementsprechend irritiert: «Ich bin einmal mehr erstaunt, dass ‚Die Post‘ dermassen in einen funktionierenden privaten Markt eingreift.» Vor allem stört den CEO, dass ein Staatsunternehmen wie die Schweizerische Post eine so hohe Mindestgarantie bei der Ausschreibung eines anderen öffentlichen Betriebs, also den städtischen Verkehrsbetrieben Bern, anbietet. «Das offerierte Angebot liegt über unserem aktuellen Netto-Umsatz», sagt Markus Ehrle auf Anfrage des Klein Reports dazu.

Der neu vergebene Vermarktungsauftrag von Bernmobil läuft von 2027 bis 2030, vorbehältlich einer Rekursfrist von 20 Tagen.

Beim aktuellen Etathalter APG werde man bis Ende 2026 für die «Werbekunden und für Bernmobil bis zum Vertragsende vollen Einsatz geben», fügte Ehrle gegenüber dem Klein Report an.

Es sei ein Ansporn, im Bereich Verkehrsmittelwerbung die Position zu verteidigen. «Bewiesen haben wir das beispielsweise mit der Portfolio-Erweiterung durch Moving Media Basel und VBZ Traffic Media in diesem Jahr», sagte Markus Ehrle abschliessend.