Der beim Schweizer Fernsehen (SF) tätige Redaktor und Dokumentarfilmer Hansjürg Zumstein gewinnt den Medienpreis des Schweizerischen Anwaltverbands (SAV).
Die Jury unter der Leitung von alt Nationalrat Franz Steinegger prämierte ihn für seinen Dokumentarfilm über den European Kings Club mit dem Titel «Habgier und die bösen Folgen». Hansjürg Zumstein nahm das Preisgeld von 10'000 Franken anlässlich des sechsten Anwaltskongresses in Luzern entgegen.
Dank geschickten Investitionen 70 Prozent Rendite - das versprach vor 15 Jahren eine Organisation namens European Kings Club, kurz EKC genannt. Tausende von Schweizerinnen und Schweizern machten begeistert bei den EKC-Veranstaltungen mit. Der Gedanke an das schnelle Geld, die Habgier, verdrängte jeden kritischen Gedanken. Doch die beiden Organisatoren Dagmar Bertges und Hans Günther Spachtholz waren Betrüger.
15 Jahre später hat Hansjürg Zumstein die beiden Kings-Club-Initiatoren in Deutschland wiedergefunden. Und sie waren nach ihren langen Gefängnisstrafen bereit, über die damalige Zeit zu sprechen. Der mit dem SAV-Medienpreis ausgezeichnete Film gewährt einen faszinierenden Einblick in eine kriminelle Organisation, die insbesondere in ländlichen Regionen der Schweiz in den Neunzigerjahren Tausende von Mitgliedern hatte.
Für den Medienpreis des SAV waren journalistische Arbeiten gefragt über das Wesen und die Werte des Schweizer Rechts und dessen Instanzen oder über juristische Berufe sowie auch kritische Beiträge über das bestehende Rechtssystem.
«Mit seinem gut verständlichen Film aus der DOK-Serie `Kriminalfälle - die 7 Todsünden`» ist es Hansjürg Zumstein gelungen, fundiert recherchiert Licht in die dunklen Machenschaften dieser kriminellen Organisation zu bringen», erklärt Jurymitglied und Laudator Martin Hofer, Geschäftsleitungsmitglied bei der PR-Agentur Burson-Marsteller und notabene ehemaliger Journalist beim «Schweizer Fernsehen».
Man sei - mit Ausnahme des preisgekrönten Beitrags - enttäuscht über die eingereichten Arbeiten. Der Anwaltsverband würde sich kritischeren Journalismus im Bereich des Rechts wünschen.