«Was soll das?», so die erste Reaktion von Hans-Ueli Zürcher, Medienunternehmer und Mitinhaber der Cover Media AG, auf das Zusammengehen von Ringier, Swisscom und der SRG. In seinem Gastbeitrag für den Klein Report setzt er Prioritäten im Vermarktungssektor und verleiht seinem Ärger Ausdruck.
«Meine erste Reaktion: Was soll das? Entspricht dies dem Wunsch der Werbeauftraggeber? Oder versucht dieser Dampfer, den Fellen nachzueilen, die ihm davon geschwommen sind?
Wo bleibt die Objektivität der Beratung, wenn ich Vermarkter und Werbeanbieter zugleich bin? Ich glaube kaum, dass Verleger und andere Anbieter von ‚Werbeinventar’ - wer hat wohl dieses Unwort erfunden? - sich wieder unter die Fuchtel eines grossen Vermarkters begeben wollen. Das hatten wir doch schon. Die Idee muss wohl einer launigen Sommernacht entsprungen sein. Heiss war es tatsächlich.
Dieses staatlich-halbstaatliche Unternehmen wird so flexibel agieren, wie es staatlichen Unternehmen eigen ist. Heutzutage ist Flexibilität, Service und man glaubt es kaum noch: Qualität gefragt! Nun soll Quantität der Qualität den Rang ablaufen?
Die Werbewirtschaft steht monetär enorm unter Druck. Betonierte Tarifstrukturen, die als heilig definiert wurden, sind längst vorbei. Mit solch einem Koloss wird's bestimmt nicht besser. Verleger und andere Anbieter können sich wieder mal die Frage stellen, ob ein Pachtvertrag, den man vor Jahren endlich losgeworden ist, wieder ein Thema sein kann. Ein Pachtvertrag mit einem Staatsapparat.
Ich will allen diesen Mitarbeiter/Innen, die in diesem Betrieb arbeiten werden, die Professionalität nicht absprechen. ‚Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.' Der Kunde hat das Recht, vom Vermarkter die bestmögliche Planung zu bekommen. Ist diese damit noch gewährleistet? Die Staatsmaus hat einen Berg geboren.
Die Zukunft wird es zeigen, ob mit dieser Konstellation ‚den global agierenden Unternehmen eine starke Schweizer Alternative entgegenstellt werden kann.’
Oder soll dies eine Antwort auf Goldbach sein, die in der Schweiz in den letzten Jahren happig zugelegt hat und das ähnliche Angebot abdeckt? Wir werden es sehen. Und was interessiert dies alles den Konsumenten? - nichts. Um diesen geht's doch schlussendlich immer.
Flexibilität, Service, Fairness und Transparenz sind für uns immer noch das entscheidende Kriterium unseren Kunden gegenüber.»