Content:

Samstag
11.02.2023

Digital

«Ein Bild verletzt mehr als 1000 Worte», lautet die Forschungsthese. Untersucht werden Bilder, die die User uploaden. (Bild zVg)

«Ein Bild verletzt mehr als 1000 Worte», lautet die Forschungsthese. Untersucht werden Bilder, die die User uploaden. (Bild zVg)

Sie sind auf Publicity angewiesen – und bekommen sie jetzt ganz unverhofft durch einen Hackerangriff.

Das Forschungsprojekt der Uni Freiburg und der Fachhochschule Graubünden läuft nämlich unter «Citizen Science». Das heisst, dass die Forschenden auf die Beteiligung von Usern angewiesen sind. Sie sollen nämlich Bilddokumente von digitalem Hass auf die Projektwebsite hochladen. Diese werden dann vom Projektteam analysiert.

Kaum war die Projektseite online, war schon Sand im Getriebe. Nur wenige Tage, nachdem die Forschenden am 3. Februar zum Upload aufgerufen haben, wurde hassbilder-verletzen.ch nämlich zur Zielscheibe einer Cyberattacke.

«Personenbezogene und sensible Daten waren aufgrund präventiv getroffener Sicherheitsmassnahmen zu keinem Zeitpunkt gefährdet», schreiben die Verantwortlichen am Freitag. Und doch brauchten die IT-Leute fast drei Tage, bis sie das Virus aus dem System eliminiert hatten. 

Wer für den Angriff verantwortlich ist und welche Motive damit verbunden sind, ist bislang unklar. Die Forschenden vermuten, dass man bewusst dem Forschungsziel, Hass im Netz zu analysieren und zu bekämpfen, schaden möchte.

«Dafür spricht auch, dass bereits die hybride Medienkonferenz am 3. Februar zur Vorstellung verschiedener Perspektiven auf das Thema digitaler Hass sowie des Forschungsprojekts von einem Troll gestört wurde», sagen sie. Die Auftaktveranstaltung fand im Fotomuseum Winterthur statt.

«Ein Bild verletzt mehr als 1000 Worte» ist das Projekt überschrieben. Es will Daten darüber sammeln, wer Hassbilder versendet, gegen wen sie sich richten und auf welchen Plattformen sie verbreitet werden. Auf dieser Basis sollen in einem zweiten Schritt konkrete Gegenmassnahmen erarbeitet und getestet werden.

«Wir wollen uns dabei nicht nur auf eine Plattform, wenige Accounts oder nur wenige Themen konzentrieren müssen. Wir möchten einen repräsentativen Einblick über visuellen Hass im Netz für die Schweiz erhalten», sagte Co-Studienleiterin Franziska Oehmer-Pedrazzi.

Das vom Bundesamt für Kommunikation (Bakom) geförderte Projekt wird von Franziska Oehmer-Pedrazzi (FH Graubünden) und Stefano Pedrazzi (Universität Freiburg) mit Unterstützung durch Nikki Böhler, Sozialunternehmerin und ehemalige Geschäftsführerin von Opendata.ch, realisiert.