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Donnerstag
20.09.2018

TV / Radio

Die Umzugsgegner haben äusserst empfindlich darauf reagiert, dass sich der Verwaltungsrat der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) nicht vom grossen Widerstand hat umstimmen lassen: Der Entscheid für den Umzug wird als Affront aufgefasst, der zu einem tiefgreifenden Vertrauensverlust führe.

«Die SRG opfert ein Erfolgsmodell», kritisierten Stadt und Kanton Bern sowie die Hauptstadtregionen in einer gemeinsamen Mitteilung. Die SRG verabschiede sich zunehmend von der Grundidee eines regional verankerten Service public, ist Regierungsrat Christoph Ammann überzeugt. Er bezweifelt zudem, dass die SRG mit der Studioverlegung das angestrebte Sparziel «auch nur annähernd» erreichen werde.

Auch Stadtpräsident Alec von Graffenried zeigte kein Verständnis für den Umzug: «Nach dem erfreulich klaren Nein zur `No Billag`-Initiative nimmt die SRG ohne Not einen Vertrauensverlust in Kauf», mahnte er. Damit riskiere die Gesellschaft genau bei jenen Kräften politischen Rückhalt zu verlieren, die sie stets unterstützt hätten.

Die SRG Bern Freiburg Wallis, die sich vehement gegen den Umzug eingesetzt hatte, zeigte sich ebenfalls «zutiefst enttäuscht» über den Entscheid des Verwaltungsrates. Die Genossenschaft distanzierte sich erneut klar und deutlich von der Radioverlegung nach Zürich.

Dass die eigenen Anliegen bei der SRG-Spitze scheinbar keinerlei Gehör fanden, gibt der Regionalgesellschaft einiges zu denken. Deshalb soll die eigene Stellung innerhalb der SRG-Familie nun «ohne Scheuklappen» diskutiert werden: Von einer Weiterarbeit innerhalb der SRG bis hin zu einem Austritt sei alles möglich für die SRG Bern Freiburg Wallis.

Noch einen Schritt weiter geht das Syndikat Schweizer Medienschaffender (SSM) mit seiner Kritik. Man werde überprüfen, ob der definitive Umzugsentscheid überhaupt rechtmässig gefällt wurde, so die Ankündigung. Denn das Recht auf Anhörung, das dem SSM gemäss Gesamtarbeitsvertrag (GAV) zustehen würde, sei nicht eingehalten worden.