Mehrere Gratiszeitungen haben im Frühjahr verdeckte Preiserhöhungen bei der Schweizerischen Post bemerkt. Nun hat sich der Verband Schweizer Gratiszeitungen (VSGZ) mit dem gelben Riesen darauf geeinigt, dass die Tarife nicht auf einen Schlag, sondern gestaffelt erhöht werden.
«Ende Mai informierte die Post, dass das Leistungsangebot per 1. Januar 2020 geändert werde», so Daniel Sigel am Mittwoch gegenüber dem Klein Report. Laut dem Präsidenten des VSGZ und CEO der Zürcher Oberland Medien waren im scheinbar harmlosen Schreiben, das die Verleger erhalten haben, bei genauerer Betrachtung «zum Teil massive Preiserhöhungen» erkennbar.
Die Krux des Ganzen: Ein neues «Flex-Modell» der Post bietet zwar zum Teil tiefere Tarife, jedoch wird im Angebot kein fixer Zustelltag zugesichert. «Die wöchentlich erscheinenden Gratiszeitungen unseres Verbands können nicht mit diesem Modell arbeiten, weil sich die flexible Zustellung negativ auf ihre Werbekunden auswirken würde», erklärt Daniel Sigel dem Klein Report.
Deshalb komme für sie nur ein Preismodell mit klar definiertem Zustelltag infrage. Und dieses sollte ab nächstem Jahr plötzlich fünf Prozent teurer werden. «Das würde für einige Verleger von Gratiszeitungen Mehrkosten zwischen 60'000 und 150'000 Franken bedeuten», rechnet der Präsident des Gratiszeitungsverbands.
Kürzlich hat die Post ihre neuen Tarife publiziert. «Die Preiserhöhung erfolgt nun über zwei Stufen: Der erste Anstieg um 2,5 Prozent erfolgt per 1. Januar 2020, ein Jahr darauf kommt nochmals ein Sprung um 2,5 Prozent», freut sich Sigel über den Kompromiss. «Die Verhandlungsgespräche waren konstruktiv», resümiert er.
Post und Gratiszeitungsverband haben auch abgemacht, dass sie im Herbst nochmals am runden Tisch zusammensitzen. «Es geht um die Frage, ob es für wöchentlich erscheinende Gratiszeitungen ein neues Tarifmodell braucht, das sinnvoller und besser auf diesen speziellen Print-Typus zugeschnitten wäre», sagt Daniel Sigel.