Google erfasst die Bewegungen seiner Nutzer, obwohl sie die Aufzeichnung explizit untersagt haben. Die Daten werden einerseits für die Google-Dienste selber, andererseits auch für zielgenaue Werbung eingesetzt.
Betroffen sind mehr als zwei Milliarden Menschen, die ein Android-Smartphone oder ein iPhone mit Google-Diensten verwenden. Ein Bericht der Associated Press (AP) zeigt, wie der Internetriese Bewegungsprofile seiner Nutzer anlegt, ohne dass sie üblicherweise davon wissen.
Demnach genügt es nicht, im Google-Konto den Standortverlauf zu deaktivieren. In diesem Zusammenhang verwirrend ist die Angabe auf der Hilfeseite von Google: «Wenn Sie den Standortverlauf deaktivieren, werden die von Ihnen besuchten Orte nicht mehr gespeichert», heisst es dort scheinbar eindeutig.
«Das ist nicht wahr», heisst es im Bericht der AP. Immer dann, wenn eine App oder ein Dienst von Google auf dem Smartphone genutzt wird, würden Bewegungsdaten im Google-Account gespeichert - also etwa dann, wenn Google Maps genutzt, eine Suchanfrage eingegeben oder der Wetterbericht automatisch aktualisiert wird.
Wer das Tracking verhindern will, muss zusätzlich zur Standortaufzeichnung auch die «Web- & App-Aktivitäten» im Google-Konto «pausieren», so die Erkenntnis. Die Funktion «Web- & App-Aktivitäten» ist nämlich - anders als die Standorterfassung - standardmässig aktiviert.
Wer den Dienst aus- und dann wieder einschaltet, sieht tatsächlich, dass auch hier Geo-Daten erfasst werden: «In den Web- & App-Aktivitäten werden Ihre Aktivitäten auf Google-Websites sowie in Apps und Diensten von Google gespeichert, einschliesslich Suchvorgängen, Interaktionen mit Google-Partnern sowie zugehöriger Informationen wie Standort und Sprache.»
Die erhobenen Daten werden gemäss Google für die Personalisierung von Google-Diensten, «zum Beispiel durch schnellere Suchvorgänge, bessere Empfehlungen und nützliche Werbung, ob bei Google oder anderswo», genutzt.
