Noch am Mittwoch hatte Google an seiner Entwicklerkonferenz eine Liste von 180 Ländern vorgelegt, in denen der ChatGPT-Konkurrent von Google kurzfristig angeboten werde. Auf der Liste standen aber keine EU-Mitgliedsstaaten.
Nun folgte Entwarnung für die Early Adapters. Google wird seinen KI-Textroboter Bard auch in der EU auf den Markt bringen. Das kündigte Konzernchef Sundar Pichai am Donnerstag in Mountain View an.
Bei einem Start von neuen Diensten spiele eine «Kombination aus mehreren Faktoren» eine Rolle, betonte der Google-Chef. «Bei einem Produkt wie Bard wollen wir es natürlich gut an die Verhältnisse vor Ort anpassen und alles richtigmachen.»
Bei der Einführung in bestimmte Märkte gehe es nicht nur um die Anpassung an die jeweiligen Landessprachen, sondern auch um Regulierungsfragen. Dazu müsse man beispielsweise das maschinelle Lernen der KI-Systeme mit menschlichem Feedback ergänzen. Dies, um die lokalen Normen und die gesellschaftliche Stimmung richtig einzuschätzen.
Mit Bard kontert Google den Erfolg des Textroboters ChatGPT des Start-ups OpenAI. Vor zwei Monaten war Bard zunächst für ausgewählte Nutzer in den USA und Grossbritannien freigeschaltet worden. Das Sprachmodell arbeitet wie ein Chatbot und kann Anfragen zu den verschiedensten Themen in geschliffener Sprache beantworten.
Ob man Bard auch in der Schweiz nutzen kann, ist noch unklar, wie SRF am Donnerstag berichtet hat. Die Sprachunterstützung für Deutsch und 39 weitere Sprachen soll allerdings bald folgen.
In einem Pressegespräch wehrte sich Pichai gegen die Darstellung, Google liefere sich mit OpenAI oder Microsoft ein «Wettrennen» um eine Vormachtstellung bei der Künstlichen Intelligenz. «Wir denken nur an ein einziges Rennen, nämlich es richtig zu machen.» Google gehe das Ganze mit einem tiefen Gefühl der Verpflichtung an, es verantwortungsvoll richtig zu machen, «denn es geht nicht nur um uns, sondern um viele andere Menschen.»
Im medizinischen Bereich higegen ist Alphabet mit «Isomorphic Labs» bereits auch in der Schweiz aktiv geworden. Das Jungunternehmen ist aus dem KI-Labor Deep Mind von Google hervorgegangen und soll mit künstlicher Intelligenz neue Medikamente entwickeln. Die Londoner Firma hat eine Zweigstelle im Pharma-Land Schweiz eröffnet, wie Recherchen der «Handelszeitung» zeigen.