Offene Türen bei Google in Zürich: Am Dienstag hat der Webgigant in der ehemaligen Sihlpost seinen zweiten Standort in Zürich präsentiert. Ganz angetan war Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann, der in seiner Rede die «Liebesgeschichte» zwischen Google und der Schweiz würdigte.
Ihm sei nicht bekannt, «ob sich Zürich und Google bei Urs Hölzle am Küchentisch getroffen haben, im Büro eines Standortförderers oder vielleicht sogar auf einer Online-Dating-Plattform (man weiss ja nie im digitalen Zeitalter…)», sagte der Bundesrat augenzwinkernd. Hölzle ist einer der langjährigsten Google-Mitarbeiter, der in den 1980er-Jahren an der ETH Informatik studierte.
«Was ich aber mit Bestimmtheit sagen kann», so Schneider-Ammann weiter, «wie in jeder guten Beziehung entscheidet nicht der Zufall über deren Erfolg. Ausschlaggebend ist, ob die zwei Charaktere zueinander passen.»
Der Bundesrat dankte den Google-Verantwortlichen für ihre Investitionen in den Zürcher Standort. «Ohne solches Engagement gäbe es die Erfolgsgeschichte Schweiz nicht: Ohne intakte Sozialpartnerschaft kein liberaler Arbeitsmarkt. Ohne freiwilligen Einsatz der Firmen keine Berufsbildung.»
In Zürich betreibt Google den grössten Forschungs- und Entwicklungsstandort ausserhalb der USA. Seit zwölf Jahren ist das kalifornische Unternehmen in Zürich präsent. Aus anfänglich zwei «Zooglern», wie die Google-Mitarbeiter in Zürich genannt werden, sind es bis vor Bezug der neuen Räume in der SBB-Überbauung an der Europaallee rund 2000 geworden. Mit dem zweiten Standbein in der ETH-Stadt wird die Zürcher Google-Truppe auf bis zu 7000 anwachsen.
Die «Zooglers» laborieren in der Limmatstadt an Google Maps, der Suchmaschine und an Youtube herum. Google Research Europe, zu der mehrere hundert Forscher gehören, erkunden das maschinelle Lernen. Damit will der Suchweltmeister seine Algorithmen weiterentwickeln. Vor einem halben Jahr wurde publik, dass diese Gruppe in Zürich angesiedelt wird.
Innenarchitektonisch hat Google an seinem neuen Standort in der alten Sihlpost auf die «gelbe» Tradition des Gebäudes Bezug genommen. Da stehen im Entspannungsbereich Schachbretter mit gelben Figuren, in der Ecke steht ein altes Postvelo. Auch mit dem neuen Standort will Google seine Büros im Hürlimann-Areal weiter betreiben.