Anlässlich der Messe «Google Marketing Live 2019» in San Francisco von Mitte Mai hat der Werberiese seine neuesten Produkte vorgestellt. Hauptaugenmerk lag dabei auf den Neuigkeiten aus der Werbewelt.
Unter anderem bietet Google derzeit sogenannte «Discovery Anzeigen» und «Gallery Ads» an. Während sich durch Erstere Werbungen an besonders prominenten Stellen auf der Website platzieren lassen, arbeiten «Gallery Ads» anders. Diese erlauben es, mehrere Bilder zu einem Werbetext hinzuzufügen. Der Nutzer kann durch diese «Bildergalerie» scrollen, ohne dem zugehörigen Link folgen zu müssen.
Die «Gallery Ads» sind eine Kombination von Display- und Textanzeigen, die zwischen vier und acht Bildern pro Anzeige enthalten. Der User kann sozusagen «durchwischen». So kommt der Nutzer nicht automatisch auf eine entsprechende Landingpage. Diesem Werbeformat können eine Beschreibung von maximal 70 Zeichen sowie drei Headlines hinzugefügt werden. Die Kasse klingelt aber bereits beim «Durchwischen», ohne dass der Nutzer einen Klick betätigt.
Die «Discovery Ads» werden vorerst über den Discovery Feed (Entdecken-Feed) in der Google-App, auf Youtube sowie im Google-Mail Gmail verfügbar sein. Mithilfe von Machine Learning wird das neue Werbeformat nur den relevantesten Nutzern und sehr prominent platziert ausgespielt, verspricht Google. Die «Entdecker»-Ads werden in unmittelbarer Nähe der Hauptinformationen für den Nutzer ausgespielt.
Dass Google den Werbemarkt seit Langem spürbar mitgestaltet, ist in der Branche klar. Mehr und mehr stellt sich die Frage, ob Mediaagenturen per se in Zukunft überflüssig werden, weil Google das Advertising komplett übernimmt.
Roland Ehrler, Direktor des Schweizer Werbe-Auftraggeberverbands (SWA), sieht die Situation nicht ganz so kritisch. «Google hat zwar schon heute eine dominante Marktstellung, trotzdem glaube ich aber nicht, dass Mediaagenturen deshalb überflüssig werden.» Wichtig sei jedoch, dass Agenturen sich gut positionieren und den Werbeauftraggebern partnerschaftlich dabei helfen, ihre Ziele effektiv und effizient zu erreichen.
Nichtsdestotrotz nimmt Ehrler eine klare Verschiebung im Schweizer Werbemarkt wahr. Mehr und mehr würden Werbegelder ins Ausland fliessen, zu Unternehmen wie Facebook und Google. «Leider fehlen dazu jedoch valide Zahlen, weil sich gerade die globalen Player nicht an nationale Branchenregeln halten.»
Aus diesen Gründen nehme die Kritik in Bezug auf solche Unternehmen zu. «Nun ist die Politik gefordert, dass es für globale Player ein Mindestmass an Regeln wie zum Datenschutz, Steuern und Transparenz gibt», sagte der Präsident des Auftraggeber-Verbandes auf Anfrage gegenüber dem Klein Report.