Neben Fabian Bane Florin als «Gesicht des Jahres» wurden an den «G&G-Awards» am Samstag im Zürcher Moods auch noch fünf weitere «Gesichter» mit ihren Geschichten ausgezeichnet.
Es berichtet André Häfliger für den Klein Report.
Brückenbauerin des Jahres: Priscilla Schwendimann.
Die reformierte Pfarrerin setzt sich für eine weltoffene Kirche ein. Eine Kirche, die nicht nur zur jungen Generation Kontakt sucht, sondern sich vor allem auch für die LGBTQ-Community einsetzt. Dabei kennt die 29-Jährige keine Tabus: Auf ihrem YouTube-Kanal «Holy Shit» spricht die bekennende Lesbierin offen über Themen wie Homosexualität und Selbstbefriedigung. Ihr Anliegen: eine Brücke schlagen zu all jenen Menschen, die sich von der Kirche nicht verstanden oder ausgeschlossen fühlen.
Mutmacher des Jahres: Heinz Frei.
Der geborene Solothurner mit sage und schreibe 35 Paralympics-Medaillen in der Sammlung war gerade mal 20 Jahre alt, als er nach einem Unfall querschnittsgelähmt wurde. Auf Schock, Wut und Trauer folgt ein immenser Tatendrang. Die Last des Rollstuhls wird zur Lust am Rollstuhl-Sport. Sechs Jahre später räumt der Solothurner bei seinen ersten Paralympischen Spielen gleich fünf Medaillen ab. Ein Erfolg reiht sich an den nächsten. Nach einem enttäuschenden Wettkampf 2016 in Rio will er es 2021 noch einmal wissen – und holt mit 63 Jahren an den Paralympics in Tokio Silber.
Vordenkerin des Jahres: Helen Keller.
2011 wird die Zürcher Jus-Professorin zur obersten Schweizer Hüterin der Menschenrechte gewählt: Neun Jahre lang amtet sie als Richterin am Europäischen Gerichtshof in Strassburg. Eine der höchsten Positionen, die eine Rechtsgelehrte überhaupt bekleiden kann. Und eine mit einer ausserordentlichen Verantwortung: den Menschen, aber auch der Schweiz gegenüber. Heute ist Helen Keller, 58, neben ihrer Lehrtätigkeit an der Universität Zürich Richterin am Verfassungsgericht von Bosnien-Herzegowina. Noch immer lastet eine grosse Verantwortung auf ihr, und doch hat sie mehr Zeit. Zeit für ihre Familie – und für ihre geliebte Musik.
Grenzgänger des Jahres: Engelskleider.
Manuela Achermann, 44, Monica Wyss, 43, und Ursina Troxler, 44, sind nicht nur Freundinnen, sondern teilen auch dasselbe Schicksal: Sie alle haben ein Baby verloren. Um Leidensgenossinnen bei der Bewältigung ihrer Trauer zu helfen, nähen sie seit 2017 ehrenamtlich Engelskleider: Abschiedsbekleidung für sogenannte Engelskinder, die tot zur Welt kommen oder nur wenige Stunden leben dürfen – allesamt aus Fest- oder Brautkleidern geschneidert. Auch wenn ihnen die Arbeit oft nahegeht: Es überwiegt die Freude. «Wir schenken Kleider der Liebe für Kinder der Liebe.»
Überflieger des Jahres: Julian Koechlin.
Der Basler Schauspieler avanciert mit seiner Rolle in «Neumatt» zum Serienstar. Nach seinen Auftritten in «Wilder» und «Der Bestatter» zählt der 29-Jährige inzwischen zur Spitze des Schweizer Films. Aber auch auf der Theaterbühne ist er daheim: In Aachen, wo er seit vier Jahren lebt, steht er zuletzt als Jonathan in Astrid Lindgrens «Die Brüder Löwenherz» im Rampenlicht. Seinen Erfolg verdankt er nicht zuletzt seiner Wandelbarkeit, die ihn seinem Traum zusehends näherbringt: einer Hauptrolle in einem grossen Kinofilm.