Der Medienkonzern kann die rückläufigen Print-Werbeeinnahmen nicht kompensieren: Mit einem Gewinn von 39,9 Millionen Franken erzielte Tamedia im ersten Halbjahr 47,9 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Einziger Lichtblick sind die nicht-publizistischen und die digitalen Angebote.
«Im Vergleich zum Vorjahr nahm unsere Mediengruppe auf dem Print-Werbemarkt gut 15 Millionen Franken weniger ein», erklärte CEO Christoph Tonini den markanten Einbruch auf Gewinnstufe. «Zudem mussten wir aufgrund des Konkurses von Publicitas eine Wertberichtigung vornehmen.» Die Berichtigung drückt mit 5 Millionen auf das Ergebnis.
Der Umsatz konnte mit 477,5 Millionen gehalten werden. Dazu beigetragen haben vor allem die Marktplätze und Beteiligungen, die 124,9 Millionen und damit 5,7 Prozent mehr erwirtschafteten. «Insbesondere die Stellenplattformen der JobCloud AG entwickelten sich gut und bauten erneut ihr Ergebnis deutlich aus», so Tamedia am Dienstag.
Das Geschäftsfeld Pendlermedien und Vermarktung konnte umsatzmässig ebenfalls um 5,5 Prozent zulegen. Das liegt aber vor allem daran, dass neben dem Medienverbund «20 Minuten», den Beteiligungen an «L´essentiel», «Heute», heute.at und «Metroexpress» sowie «BT» neu auch das übernommene Out-of-Home-Unternehmen Neo Advertising in diesem Segment aufgeführt wird.
Auf Stufe Ebitda war das Geschäftsfeld Pendlermedien und Vermarktung um 22,2 Prozent rückläufig. «Grund für den Rückgang sind insbesondere die rückläufigen Print-Werbeerlöse, die nicht ganz durch digitale Werbeformen kompensiert werden konnten, sowie ebenfalls ein Wertberichtigungsanteil von 2,0 Millionen Franken wegen dem Publicitas-Konkurs.»
Um 4,3 Prozent geschrumpft ist der Betriebsertrag der Bezahlmedien, die mit 285 Millionen immer noch der Hauptkatalysator des gruppenweiten Umsatzes sind. Der Ebitda, den die Tages- und Wochenzeitungen, die Zeitschriften und die Druckereien erzielten, ist mit einem Minus von 41,8 Prozent regelrecht eingebrochen. Neben der Wertberichtigung, die wegen des Publicitas-Konkurses vorgenommen werden musste, fallen hier Schliessungskosten von «Le Matin» Print und tiefere Ergebnisse der Zeitungsdruckzentren ins Gewicht.
Somit sind die Marktplätze und Beteiligungen das einzige Geschäftsfeld mit einer positiven Ebitda-Entwicklung: Mit 53,2 Millionen und einem Plus von 11,9 Prozent leistete dieser Bereich den mit Abstand grössten Beitrag zum Betriebsergebnis der Tamedia von 85,4 Millionen Franken insgesamt.