Die «SonntagsZeitung» macht ihren Rechtsstreit gegen den Multimillardär Roman Abramowitsch publik. Vor drei Wochen berichtete sie über Abramowitschs Umzugspläne in die Schweiz. Dieser wollte sich in Verbier niederlassen, zog das entsprechende Gesuch aber wieder zurück.
«Auf Antrag von Abramowitsch hatte das Zürcher Handelsgericht einstweilen verboten, über die Hintergründe zu berichten. Das reichte Abramowitsch nicht: Nachdem der gestutzte Artikel erschienen war, wollte er ganze Passagen daraus noch einmal zensieren lassen», informiert die «SonntagsZeitung» in ihrer Ausgabe.
Weiter: «In einer zweiten Eingabe ans Handelsgericht im Umfang von 27 Seiten verlangte er sogar, dass Aussagen der Migrationsbehörden des Wallis und vom Staatssekretariat für Migration, die das Gesuch Abramowitschs bestätigten, online wieder entfernt werden.» Das Gericht solle der «SonntagsZeitung» sozusagen «befehlen», die entsprechenden öffentlichen Aussagen der Behörden zu löschen.
Das Gericht antwortete prompt, wie die «SonntagsZeitung» berichtet: «Abramowitsch `verkennt`, dass das Gericht im Rahmen von vorsorglichen Massnahmen keine `Zensurbehörde` sei und einzelne Aussagen verbiete, steht in der Verfügung.»
Schliesslich hält die Verfügung fest, Abramowitsch habe mit seiner Eingabe «unnötigen Zeitdruck verursacht». Die «SonntagsZeitung» resümiert: «Das Begehren sei `zumindest teilweise als unnötig zu bewerten`. Das Gericht brummt ihm mit dem Zwischenentscheid Gebühren von 5000 Franken auf.»
Gemäss Juristen sei dies ungewöhnlich, weil «das Verfahren zwischen dem Oligarchen und der `SonntagsZeitung` noch läuft».
«Noch ist nicht entschieden, ob künftig über die Hintergründe von Abramowitschs Aufenthaltsgesuch in der Schweiz berichtet werden darf. Die `SonntagsZeitung` wird vor Gericht dafür kämpfen, dass sie die Geschichte vollständig erzählen kann», verspricht sie abschliessend.
P.S.: Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass die Schweiz für Abramowitsch nicht mehr zuoberst auf der Wunschliste steht. Lokale Medien auf der britischen Kanalinsel Jersey berichten, Abramowitsch habe dort eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten. Weder die Behörden in Jersey noch Abramowitsch äusserten sich zu dem Bericht.