Gunvor Group Ltd ist eine der grössten Energie-Handelsfirmen mit Sitz in Genf. Die Regierung der Volksrepublik China hat gemäss einer Mitteilung von Bloomberg Gunvor zu einer Strafzahlung von 54 Millionen Dollar verdonnert.
Es geht um Importzölle, die angeblich von der Gunvor Group nicht entrichtet wurden. 378 Millionen Yuan stellten die Chinesen schon am 26. September 2018 in Rechnung, gemäss einem Dokument, das von Bloomberg eingesehen werden konnte.
Zur selben Zeit endete auch ein Prozess gegen einen Gunvor Group-Direktor aus Singapur, der zu zwölf Jahre Gefängnis verurteilt wurde. Diese Verurteilung erfolgte auch aufgrund einer angeblichen Importzoll-Hinterziehung. In einem E-Mail-Schreiben, das Bloomberg zitiert, verurteilt die Gunvor Group die Strafe gegen ihren Manager. Gegen das Urteil kann aufgrund der volkschinesischen Rechtssprechung und Vorgehensweise keine Revision eingelegt werden.
Bloomberg berichtet von 1,3 Millionen Tonnen Öl, das angeblich von den Philippinen aus nach China geschmuggelt worden ist. Der Rohstoffgigant mit Sitz in Genf bestreitet alle Vorwürfe und verweist auf die Zollbehörden in den Philippinen und der Volksrepublik China: Laut der Gunvor Group hätten die philippinischen Behörden die Korrektheit der Importe und Exporte bestätigt. Im Originalwortlaut: «Confirmed that the relevant customs documentation was issued in full compliance with applicable customs rules and regulations.»
Der Fall zeigt, dass alle internationalen Unternehmen im Handel mit der Volksrepublik China, die ihre Regeln den volkschinesisch unfreien Mechanismen unterwerfen (wie Google, Facebook und andere), auf der Hut sein müssen. Dies gilt auch für Medienunternehmen.
Denn selbst wenn alle Verträge oberflächlich gesehen, legal und international korrekt erscheinen, kann sich die Situation je nach politischer Gemengelage in der Volksrepublik China sofort gegen alle Unternehmen mit Sitz in demokratischen Staaten richten.