Frischer Wind im grössten Auftragsfilmnetzwerk der Schweiz: Gründer Reiner Roduner übergibt die Leitung der Auftragsfilmproduktion Absolutturnus seinen beiden Mitarbeitern Patrick Mader und Chandra Marquart.
Die beiden übernehmen gemeinsam die Geschäftsführung der Zürcher Filmproduktion. Die enge Zusammenarbeit mit dem von Roduner ins Leben gerufenen Netzwerk mit den Firmen Shining Film AG (zuletzt bekannt für die SRF Serienproduktion «Tschugger») und Seed Audio-Visual Communication AG bleiben weiterhin bestehen.
Mit der Firmenübergabe per Januar 2022 fokussieren die beiden Produzenten und Filmemacher den Schwerpunkt der Absolutturnus neu auf «Branded Film & Content», womit der Grundstein für die strategische Weiterentwicklung des Unternehmens gelegt wird. Kombiniert mit einer Produkterweiterung im Bereich Animation & Motion Graphics ist Absolutturnus bereit für das Erschliessen neuer Geschäftsfelder in einer zunehmend digitalen und virtuellen Welt.
Der neuen Ausrichtung folgt ein überarbeiteter Web- sowie Social-Media-Auftritt.
Der Klein Report hat das Trio zu einem Interview getroffen.
Reiner Roduner, könnte man die Übergabe als Management Buyout bezeichnen?
Reiner Roduner: «Das kann man. Wir haben dafür gemeinsam eine neue GmbH gegründet. Die Ablösung ist eine Verjüngung von Absolutturnus. Nach bald 30 Jahren soll die Firma operativ in einem neuen Spirit und Geist geführt werden. Patrick Mader und Chandra Marquart sind beide mit Social Media aufgewachsen und werden für Absolutturnus auch einen neuen Zugang zu diesen Kommunikationsformen pflegen.»
Werden Sie vollständig aufhören?
Reiner Roduner: «Nein, das lässt meine Liebe zum Film nicht zu. Ich werde weiterhin Regie führen und Konzepte erstellen. Ich bin aber operativ nicht mehr am Bürotisch.»
Wird der Generationswechsel auch einen neuen Stil für Absolutturnus bedeuten?
Patrick Mader: «Reiners Firma ist bis jetzt für hochwertigen Webcontent gestanden. Das soll weiterhin bleiben. Aber mit einem stärkeren Akzent. Unser neuer Slogan heisst ‚Branded Film & Content‘. Das soll bedeuten, dass wir Werbung machen, die sich nicht zwingend nach Werbung anfühlt, sondern Filme, die Mehrwert bieten.»
Was bringen Sie dazu als Background mit?
Mader: «Ich habe ursprünglich Schreiner gelernt, dann aber bei der Arbeit in der Eventbranche viele eigene Filme umgesetzt. Ich wollte dieser Tätigkeit professionell nachgehen, bin dafür nach Zürich gezogen und aus dem Hobby wurde ein Beruf. So bin ich in das Netzwerk von Absolutturnus gekommen. Es gab immer mehr Freelance-Jobs mit Reiner Roduner. Vor zwei Jahren wurde ich angestellt. Jetzt haben wir beschlossen, dass wir die Firma auf das nächste Level bringen wollen.»
Chandra Marquart: «Mit Film angefangen hat es bei mir bereits mit etwa 13 Jahren. Ich habe zusammen mit meinem älteren Bruder im Garten vor einem grünen Tuch den Superman zum Fliegen gebracht. Später folgte die Kunstschule Liechtenstein, eine Ausbildung zum Grafiker und ein Praktikum in der Filmbranche. Da kam alles zusammen, was ich vorher gelernt hatte, einfach noch lebendiger. Ich habe mich selbständig gemacht und war als Aufnahmeleiter, Produzent und Regisseur unterwegs. Seit 2021 als Freelancer auch für Absolutturnus. Dabei haben wir gesehen: Da ist Bedarf, da geht es weiter. Mich reizte die Rolle des Unternehmers schon länger, daher baute ich seit 2017 eine ‚mobile Arthouse Manufaktur‘ als Start-up auf. Im Januar 2022 hat sich diese neue Chance ergeben. Mein Fokus liegt nun auf Absolutturnus und ich sehe meinen bisher aufgebauten Brand in Zukunft weitere Arthouse-Filme veröffentlichen.»
Werdet Ihr auch weitere Angestellte haben?
Marquart: «Für die Mehrheit der Produktionen werden wir wie gewohnt die passenden Profis reinholen, um das bestehende Team zu stärken. Aktuell sind wir mit unseren Netzwerk-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 10 Beschäftigte. Mit diesem kreativen Team wollen wir zukünftig auch neue Gechäftsfelder wie zum Beispiel VR 360Grad Filme erschliessen.»
Euer neuer Slogan lautet «Branded Film & Content». Was heisst das?
Patrick Mader: «Die Weiterentwicklung bedeutet, dass wir den Fokus auf Werbung setzen, die sich nicht nach Werbung anfühlt. Wir wollen Content schaffen, der freiwillig und gerne angeschaut wird. Spots, an dem die User Freude haben können. Visuell spannend, eine coole Story oder auch Wissensvermittlung.»
Chandra Marquard: «Wir können immer mehr auch Gesamtpakete anbieten, von Textanimation über Social Media Content bis Animation und Motion Graphics in hochwertigen Branded-Film-Lösungen. Wir haben dazu inhouse Ressourcen und externe Freelancer. Selbst bei kleinen Instagram-Posts wird ja heute erwartet, dass ein Brand mit einem Corporate Design auftritt. Deshalb wollen wir uns dort verstärkt einbringen.»
Mader: «Als ausgebildeter Grafiker ist Chandra hier auch sehr prädestiniert und bringt viel neues Wissen in Grafik und Design mit.»
Wie wollt Ihr neue Kunden gewinnen?
Patrick Mader: «Wir haben viele bestehende Kunden von früher aus dem Netzwerk von Reiner Roduner, die uns weiterhin ihr Vertrauen schenken. Aber wir wollen auch neue Kontakte nutzen und sind jetzt voll am Akquirieren.»
Reiner Roduner: «Ich konnte die meisten Kunden sorgfältig auf die neue Situation vorbereiten. Der Übergang ist in den letzten Monaten fliessend verlaufen. Patrick und Chandra arbeiten bereits intensiv für einen Teil unserer Key Accounts wie Kantonsspital Winterthur, Mettler Toledo oder Jumbo.»
Was sind Ihre weiteren Pläne für die Zukunft
Roduner: «Ich werde weiterhin stark verbunden sein mit meinen neuen Partnern von Absolutturnus, nehme mir aber jetzt auch mehr Zeit für meine anderen Projekte. Seit zehn Jahren bin ich involviert in das Openair ‚Stars in Town‘ in Schaffhausen. Nach zwei Jahren Pause gibt es da mehr denn je zu tun. Für das kommende Jahr planen wir auch eine grosse Stadt-Illumination. Das wird herausfordernd und sehr zeitintensiv.»
Was sind die Ziele der neuen Geschäftsleitung?
Mader: «Mehr spannende Projekte, die herausragen. Wir lassen uns global inspirieren und suchen Talente, mit denen wir das in der Schweiz umsetzen können.»
Marquard: «Wir wollen frischen Wind in die Branche bringen. Die Geschichte mit Social Media noch einmal neu aufgreifen und umkrempeln. Webcontent lautet das Stichwort. Solche Filme können auf allen Kanälen ausgespielt werden. Die bewegten Bilder werden zu einem Tool in einem immer breiteren Baukasten. Und da wollen wir mit Absolutturnus unsere eigene Sprache finden.»
