Kostspielige Polit-Werbung: Die Operation Libero will ihre Argumente gegen «No Billag» auf die Front der Pendlerzeitung «20 Minuten» bringen und braucht dafür 164 500 Franken. Weil damit Gelder aus dem Crowdfunding an den Tamedia-Konzern gingen, hagelte es Kritik.
«Wir wollen die rege Diskussion um die Initiative, die sich vor allem in den Kommentarspalten abspielt, auf die Print-Front von `20 Minuten` bringen und so eine faktenorientierte Diskussionskultur etablieren», erklärte Kampagnenleiterin Laura Zimmermann, Co-Präsidentin der Operation Libero.
Damit würde ein Teil des Geldes, das zur Bekämpfung der «No Billag»-Initiative gesammelt wurde, ausgerechnet in die Taschen des Zürcher Medienkonzerns wandern. «Die brauchen es am meisten», so einer der zahlreichen zynischen Kommentare auf Twitter.
Dass die geplante Kampagne zum Geldsegen für Tamedia wird, spielt gemäss Laura Zimmermann keine Rolle. «Bei aller Kritik ist `20 Minuten` das Blatt mit der grössten Reichweite», erklärte sie das entscheidende Wahlkriterium. Wichtig sei nicht, einen «ideologischen Schönheitswettbewerb zu gewinnen, sondern die Abstimmung vom 4. März».
Konkret geht es um einen zweiseitigen Umschlag, der das eigentliche Titelblatt von «20 Minuten» deckelt. Dieser kostet gemäss Mediadaten von Tamedia genau 164 500 Franken für die deutschsprachige Ausgabe. «Vorerst», hält Zimmermann fest, «läuft unsere Kampagne leider nur auf Deutsch.»
Bei «20 Minuten» sei diese «Sonderwerbeform» durchaus möglich, bestätigte Tamedias Mediensprecher Christoph Zimmer dem Klein Report. «Entsprechende Anfragen für politische Inserate werden bei uns von der Chefredaktion, vom Inseratedienst und gegebenenfalls vom Rechtsdienst geprüft.»
Ob Befürworter oder Gegner von «No Billag» werben wollen, spielt gemäss Zimmer keine Rolle: «Natürlich ist jede Seite einer Abstimmung zulässig, egal ob das Ja-Komitee oder das Nein-Komitee eine Werbung buchen will.» Die Kriterien für politische Werbung seien «transparent definiert»: «Der Absender muss klar erkennbar sein und der Inhalt muss rechtlichen und ethischen Vorgaben entsprechen», so Zimmer.
Trotzdem seien in der Vergangenheit auch schon politische Inserateanfragen abgelehnt worden, wie Zimmer sagte. «Das lag aber nicht an der politischen Ausrichtung, sondern meist an einer provokanten Gestaltung oder der unklaren Kennzeichnung des Absenders.»