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Donnerstag
25.07.2024

Medien / Publizistik

Peter Steiger als neuer Kolumnist (Bild: zVg)

Peter Steiger als neuer Kolumnist (Bild: zVg)

Mit den Worten «In seinem ersten Beitrag schreibt er über die Wut im Kopf, die ihn manchmal ergreift», stellt das Berner Onlineportal Journal B im aktuellen Newsletter einen prominenten Neuzugang vor.

Anders als es der Textauszug vermuten lässt, soll die neue Kolumne nicht etwa ein ambitionierter Nachwuchsrapper schreiben, sondern eine während Jahrzehnten feste Grösse des Berner Lokaljournalismus.


Bis 2011 war Peter Steiger während 22 Jahren Redaktor der «Berner Zeitung» von Tamedia. Davor war der gebürtige Zürcher unter anderem als Schriftsetzer, Werber, Kommunikationsbeauftragter und Trödler tätig. Mittlerweile ist der auch als Theaterautor bekannte Tausendsassa 78 Jahre alt.

Der Klein Report hat bei ihm nachgefragt, warum er in diesem Alter nochmals all die Anstrengungen auf sich nehmen will, die eine regelmässige Kolumne mit sich bringt.

«Mit der Frage, ob ich die vereinbarte Kadenz von einer Kolumne pro Monat gut bewältigen könne, bedient der Klein Report ja das Klischee, dass die Generation Ü75 nur noch als Studienobjekte für Geriatrie-Konzepte oder zum Anpreisen von Haftcremen taugt. Ich bin zwar nicht mehr Weltmeister im Treppensteigen. Aber ich schreibe pro Woche im Schnitt zwei Texte», belehrt er den Klein Report.

Und er verspricht Kolumnen von hohem Niveau: «Mehr als früher kann ich jetzt auf Qualität achten und jeden Buchstaben dreimal umdrehen.»

Peter Steiger betont, dass es sich bei seiner Kolumne für das Onlineportal Journal B nicht um ein Comeback in der Berner Presse handelt. «Ich habe mich ja nie vom Journalismus verabschiedet. Nach meiner Pensionierung hatte ich noch fünf Jahre ein fixes BZ-Mandat für Kolumnen und Sonstiges. Dann habe ich für Tamedia als freier Mitarbeiter gearbeitet», erklärt er dem Klein Report. Wobei die Zahl der Aufträge aus dem Hause Tamedia im Laufe der Jahre «aus den bekannten Gründen» abgenommen habe.

Bereits seit ein paar Jahren sei er Redaktor beim Internetportal Seniorweb, quasi Seite an Seite mit Medienkollegen wie dem ehemaligen «Tagesschau»-Chefredaktor Anton Schaller. «Ausserdem mache ich die Medienarbeit für die Kunstwerkstatt Waldau», so Steiger. Die monatliche Kolumne bei Journal B erachtet er als «läbige» Ergänzung zu den anderen Aufgaben.

Was aber darf die Leserschaft von der Kolumne «Alt. Mann. Bern.» erwarten? «Ich will schildern, wie ich als 78-Jähriger den Alltag in einer Stadt erlebe, die von Jüngeren geprägt und gestaltet wird. AA ist mir wichtig: Alltag und Anekdotisches», verrät Peter Steiger dem Klein Report. Er verspricht: «Keine Politik, keine Konzepte, keine Gerontologie, kein Gejammer. Und: Ratgeber für Ü65 gibt's zuhauf. Hochaltrige, zu denen ich mich bald zähle, sind nur als Spitex-Probleme und als Testpersonen für Inkontinenz-Schutzhosen vorhanden.»

Dass Peter Steiger keinem Ü65- oder Ü75-Klischees entspricht, zeigt sich bei seiner Antwort auf die Frage, wie die Reaktionen auf seine erste Kolumne ausgefallen sind. Erwartet hat der Klein Report in etwa Anekdoten über einen netten Schwatz an einem Altersnachmittag oder einen handgeschriebenen Fanbrief. Peter Steiger hat stattdessen auf der Website von Journal B die aufpoppenden Emojis gezählt: «Ich habe 18 Emojis geerntet, üblich sind 0 bis 8. Meine: 2 negativ, 16 positiv. Da bin ich doch recht stolz», zeigt er dem Klein Report seine Erfolgsbilanz auf.