Wer wie Peter Steiger 22 Jahre auf der Redaktion der «Berner Zeitung» gearbeitet hat, ist wie prädestiniert für einen Vergleich der Berner Medienlandschaft der 1980er und den darauffolgenden Jahren mit jener der heutigen Zeit.
Sein Urteil darüber, wie sich die «Berner Zeitung» und überhaupt das ganze Medienangebot im Bernbiet seit seiner Pensionierung 2011 gewandelt hat, fällt überraschend aus.
«Entgegen dem Mainstream bin ich überzeugt: In den Berner Medien gibt es heute mehr Qualität und weniger falsche Vielfalt im Sinne von Plunder», erklärt er dem Klein Report. Die Recherche für die Artikel, aber auch deren Umsetzung sei heute qualitativ besser.
Er denkt mit einem gewissen Schrecken an den Redaktionsalltag während seiner Lehrzeit in den 1980er-Jahren zurück. Damals habe es auf der Redaktion auch schon mal geheissen: «Hast du noch etwas Stehsatz für die Letzte?» Oder: «Machst du den ganzseitigen Nachruf für den Alt-Regierungsrat?»
Peter Steiger betont aber, dass er die Schattenseiten der heutigen Medienlandschaft nicht beschönigen will: «Selber bin ich verschiedenen Massakern entkommen. Abbau über Abbau. Jetzt haben wir in Bern nur noch eine mit Zürcher Material belieferte Zeitung.»
Von daher lautet sein Fazit über die Berner Medien im Jahr 2024 deshalb auch: «Wenn ich an die betroffenen Kolleginnen und Kollegen denke, empfinde ich den heutigen Zustand als schlimm.»
