Bereits im letzten Jahr sorgten die «Freunde der NZZ» an der Generalversammlung der «Alten Tante» mit einem Vorschlag für Diskussionen. Sie wollten die Regelung abschaffen, dass nur FDP-Mitglieder oder Personen mit freisinnig-demokratischer Grundhaltung Aktionäre werden dürfen. Nun legen sie mit einem Vorschlag nach, welcher die Führungsetage des Unternehmens betrifft.
Bei Traktandum 4 werden die Aktionäre am 11. April an der Generalversammlung darüber abstimmen, ob die Statuten so abgeändert werden sollen, dass die Verwaltungsräte nur noch jeweils für ein Jahr gewählt werden - statt wie bisher für vier Jahre.
«Der Verwaltungsrat der NZZ hat aufgrund der Ereignisse rund um den Posten des Chefredaktors einen Vertrauensverlust erlitten», begründet die IG den Vorschlag. «Viele Aktionäre, Leser, Inserenten und auch die Mitarbeiter wurden verunsichert. Wir sind deshalb der Meinung, dass sich an der kommenden Generalversammlung jeder Verwaltungsrat der Vertrauensfrage - sprich der Bestätigungswahl - stellen muss, damit wieder Ruhe in die Gesellschaft einkehrt.»
Die einjährige Amtsdauer sei heute nicht nur bei allen börsenkotierten Unternehmen, sondern auch bei kleineren Gesellschaften, Ortsvereinen, Fussballclubs, Stiftungen oder Pensionskassen anerkannte Praxis.
Mit der Kommunikation hapert es allerdings bei den «Freunden der NZZ», die das Medienunternehmen in eine andere Richtung steuern möchten. Sie setzen als öffentlichen Kommunikationskanal auf ihren Newsletter, behaupten sie wenigstens.
In der letzten Ausgabe vom Donnerstag heisst es: «Wir wollten diese Diskussion nicht in den Medien führen.» Da von dritter Seite jedoch immer wieder Unwahres und Halbrichtiges über sie kolportiert worden sei, hätten sie «unsere Position» in einem Interview nun doch «nochmals dargelegt». Auch beim Verständnis in Sachen Medien könnten die «Freunde der NZZ» noch mächtig zulegen.