Am 20. Juli 2023 beginnt in Auckland mit dem Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Neuseeland und Norwegen die Frauenfussball-WM. Das Finale findet schliesslich am 20. August in Sydney statt. Qualifiziert hat sich auch die Schweiz, die nach 2015 zum zweiten Mal an einer WM teilnimmt.
SRF ist neben dem ORF – Österreich hat sich auch qualifiziert – bis anhin der einzige öffentlich-rechtliche deutschsprachige TV-Sender, der das Frauenfussball-WM-Turnier flächendeckend übertragen wird. Laut deutschem Medienstaatsvertrag sind auch ZDF und ARD dazu verpflichtet, unter anderem alle Spiele mit deutscher Beteiligung zu bringen.
Doch die Fifa akzeptiert das Angebot der beiden öffentlich-rechtlichen Sender bis anhin nicht. Und nun fragen sich viele Fussballfans, ob die WM in Deutschland nur im Pay-TV zu sehen sein wird.
Das wahre Sommer-Märchen ist vielen Fans des internationalen Frauenfussballs noch in bester Erinnerung: Mit knapp 18 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern war das Finale der Frauenfussball-Europameisterschaft zwischen Deutschland und England im letzten Sommer ein echter Fanmagnet – und zugleich erfolgreicher als die Männer-WM im Winter, wie Medien berichtet haben.
Gute Aussichten also nicht nur sportlich für das nächste grosse Fussballturnier, das am 20. Juli mit den Partien der beiden Gastgeber Australien und Neuseeland beginnt und seinen Höhepunkt mit dem Final am 20. August in Sydney seinen krönenden Abschluss haben wird.
Denkste. ARD und ZDF, normalerweise die TV-Heimat grosser Fussballturniere bei Männern und Frauen zugleich, hat zwar bei der Ausschreibung erwartungsgemäss mitgeboten, doch gemäss übereinstimmenden Medienberichten war der Fifa, allen voran Fifa-Boss Gianni Infantino, das Angebot der beiden deutschen öffentlich-rechtlichen Anstalten zu wenig hoch.
Und wenn ARD und ZDF nicht noch einmal kräftig nachlegen, könnte das Turnier tatsächlich, trotz staatlicher Vorgaben, nicht auf einem öffentlich-rechtlichen deutschen TV-Sender zu sehen sein.
«Natürlich interessieren wir uns für die TV-Rechte», gab Axel Balkausky, ARD-Sportkoordinator, gegenüber sportsillustrated.de zu Protokoll. «Aber der Rechtekauf muss auch wirtschaftlich darstellbar» sein. Mit anderen Worten: ARD und ZDF werden die TV-Rechte für die Frauenfussball-WM nicht um jeden Preis erwerben.
Doch ARD und ZDF sind nicht die einzigen TV-Sender, die noch keinen Abschluss vermelden konnten. Auch Spanien, Italien und England haben sich mit der Fifa finanziell noch nicht einigen können. Das ist mehr als erstaunlich: Denn gerade aus England (Europameister 2022) und Spanien kommen Frauenfussball-Mannschaften, die neben USA, Deutschland, Frankreich, Norwegen und Schweden jeweils zu den grossen Favoriten zählen und deshalb hohe Einschaltquoten generieren.
Dass sich das Interesse der TV-Sender derart in Grenzen hält, hängt natürlich auch damit zusammen, dass die Anstosszeiten der Spiele vormittags angesetzt sind, was gerade für europäische TV-Sender nicht wirklich interessant ist. Wer hat schon Zeit, vormittags Fussball zu schauen? Doch das ist anscheinend nicht der einzige Grund für die Zurückhaltung. Auch das Verhalten der Fifa, die immer mehr für die TV-Rechte verlangt, stösst bei vielen internationalen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten auf wenig Verständnis. Vor allem politisch sind Ausgaben in Millionenhöhe nicht mehr tragbar.
Das scheint in der Schweiz kein Thema zu sein. Roland Mägerle, Leiter Business Unit Sport SRG und SRF-Sport, sagt: «Mit der zweiten WM-Qualifikation nach 2015 hat das Nationalteam Ausserordentliches geleistet. Wir freuen uns sehr, die Schweizer Fussballerinnen auch an diesem Grossturnier eng begleiten und die WM dem Publikum in der ganzen Schweiz präsentieren zu können.»