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Montag
28.07.2025

Marketing / PR

Die Engländerinnen jubeln nach dem Penaltysieg gegen Spanien und setzen einen emotionalen Schlusspunkt hinter ein Turnier der Rekorde...    (Bild: Klein Report/St. Jakob-Park)

Die Engländerinnen jubeln nach dem Penaltysieg gegen Spanien und setzen einen emotionalen Schlusspunkt hinter ein Turnier der Rekorde... (Bild: Klein Report/St. Jakob-Park)

Zuschauerrekord, Traumeinschaltquoten, Marketingerfolg. Die Frauenfussball-EM bescherte der Schweiz unerwartete Glücksgefühle. Doch die Euphorie droht zu verpuffen.

Zwischen Genf und St. Gallen herrschte in den vergangenen vier Wochen eine Fussballeuphorie, wie man sie im Land kaum je erlebt hatte. Auch wenn die Schweizer Frauen-Auswahl sportliches Steigerungspotenzial besitzt (nur ein Sieg in vier Partien), in der öffentlichen Wahrnehmung sind die Spielerinnen die Europameisterinnen der Herzen.

Und auch organisatorisch und marketingmässig war das Turnier ein Grosserfolg: Die Rekordzahl von 657'000 Fans in den Stadien, 29 von 31 Partien ausverkauft, gut besuchte Public-Viewing-Zonen, 106 Tore (so viele wie noch nie an einer EM) und eine absolut friedliche Atmosphäre – wie man sie in den heimischen Super-League-Spielen kaum je erlebt.

Das Terrain wäre geebnet, um dem Fussball in der Schweiz geschlechterübergreifend neuen Schwung zu verleihen. Doch die Euphorie droht zu verpuffen.

Marco Bernet, im SFV sowie dem Fussballverband der Region Zürich FVRZ als Instruktor für die Ausbildung von Kinder- und Jugendfussball-Coaches zuständig, sagt gegenüber dem Klein Report: «Es ist zu befürchten, dass die Klubs nicht in der Lage sind, diesen Schwung auszunützen». Es gebe zu wenig Trainerinnen und Trainer, die Infrastruktur in vielen Vereinen stosse schon jetzt an ihre Grenzen und die Klubs seien nicht bereit, den verfügbaren Platz besser zu nutzen. Bernets ernüchternde Erkenntnis: «Viele Vereine sind nicht bereit».

Damit teilt der Fussball das Schicksal so mancher Sportart in der Schweiz. Ohne Freiwilligenarbeit würde auf den hiesigen Sportplätzen nichts laufen.

Aber nirgends wird dies deutlicher als im beliebtesten Sport. Schon jetzt führen viele Fussballklubs eine Warteliste. Deshalb brauchen fussballbegeisterte Mädchen vor allem etwas: Viel Geduld, bis sich die Situation bessert – und die Klubs in der Lage sind, die Chancengleichheit auch im Alltag zu gewährleisten.