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Montag
23.01.2017

Medien / Publizistik

SBB-Werbung-Admeira-Ausschreibung-Klein-Report

Die Fernsehwerbung für die SBB im Schweizer Fernsehen darf die im vergangenen Jahr entstandene Vermarktungsgesellschaft Admeira produzieren, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt.

Die von Swisscom, SRG und Ringier lancierte Admeira hat den Auftrag für 2017 mit einer Option auf eine zweijährige Verlängerung erhalten.

Ein Bewerbungsverfahren - wie sonst bei Ausschreibungen des Bundes üblich - gab es nicht. Den Zuschlag erhielt Admeira freihändig, wie die Publikation der SBB auf der Ausschreibungsplattform simap.ch vom 16. Januar zeigt.

Dass die SBB als Bundesbetrieb ohne Wettbewerb einen Verbund berücksichtigt, in dem die bundeseigene Swisscom und die öffentlich-rechtliche SRG zusammengeschlossen sind, verärgert die Konkurrenz.

Jürg Bachmann, Kommunikationschef der Goldbach Group, zeigt sich überrascht, dass die SBB keine Vergabeverfahren durchgeführt haben. Ohne Not sei von vornherein der Wettbewerb eliminiert worden. «Wir überprüfen nun diese Vergabe und werden danach über eine Beschwerde ans Bundesverwaltungsgericht entscheiden», sagt Bachmann gegenüber Andreas Schmid von der «NZZ am Sonntag».

Die Umstände, wie die staatsnahe Admeira vom Bundesbetrieb SBB auserkoren wurde, muteten komisch an. «Wir wollen uns in einem fairen Verfahren unseren Mitbewerbern stellen können», hält Bachmann fest.

Die Goldbach Group produziert für die SBB ebenfalls Fernsehwerbung und sie stellt Spots für private Sender her.

Für Dienstleistungen sind freihändige Verfahren bei Aufträgen im Wert von 150 000 Franken zulässig, allerdings sind Zuschläge ohne Ausschreibung oder ohne Einladung an mehrere Bewerber laut den offiziellen Richtlinien des Bundes. Ausnahmen sind nur dann vorgesehen, wenn ein Wettbewerbsverfahren die Vergabe unverhältnismässig erschweren würde.

Zum Umfang des Vertrags mit Admeira äusserst sich SBB-Sprecherin Masha Foursova nicht. «Wir geben keine Details der Zusammenarbeit bekannt.»

Um nicht über eine Medienagentur - Media-Agentur wäre hier die richtige Bezeichnung gewesen - gehen zu müssen, vergäben die SBB die TV-Werbung direkt an die Vermarkter Admeira für die SRG sowie an Goldbach für die Spots auf Privatsendern. Damit lassen sich laut SBB-Sprecherin zusätzliche Zwischenhändlerkosten vermeiden.

Die Sprecherin verweist darauf hin, dass die SBB früher mit der Publisuisse zusammen gearbeitet hätten. Aus dieser sei laut SBB-Sprecherin aus einer unternehmerischen Initiative von Swisscom, SRG und Ringier die Vermarktungsgesellschaft Admeira hervorgegangen.

Die jetzige Auftragsvergabe bedeute also eine Fortsetzung der bisherigen Koorperation.

Kündigt die SBB-Sprecherin damit an, dass es künftig gar keine Bewerbungsverfahren mehr geben wird und eh jeder Bundesauftrag gleich beim Monopolisten Admeira landen wird?

Das letzte Wort zum leidigen Thema Admeira liegt bekanntlich beim Bundesgericht in Lausanne.