Die mangelnde Qualität von srf.ch ist im Sommerloch besonders auffällig.
Aufgeschreckt durch einen überaus kryptischen Beitrag auf srf.ch, nach welchem «eine Interpol-Organisation» unter Beteiligung der Schweiz «zwei Millionen Franken» beschlagnahmt habe und «100 Personen» festgenommen worden seien, begab sich der Klein Report auf eine eigene Recherche. Dies passiert immer häufiger, da srf.ch seinen Onlineservice mit maschinellen Agenturmeldungen zu füllen scheint.
Nach Recherche durch den Klein Report bleiben die Fakten zum Thema dünn: Bei der betreffenden Interpol-Meldung handelt es sich um ein Pressecommuniqué, mit dem Interpol von Dublin aus für seine Dienste werben will.
Die Interpol-Pressemitteilung lässt uns Folgendes detailliert wissen: 2,1 Millionen Euro wurden beschlagnahmt oder eingefroren; es gab 103 Festnahmen und 1100 Verdächtige, die identifiziert wurden. Es wurden 208 Bankkonten gesperrt.
Dieser eher kleine Betrag lässt vermuten, dass es sich bei den Verhaftungen und den kriminellen Straftaten um Cyber-Kleinkriminalität handelt: E-Mails, Romantikangebote, Kreditkartenbetrug, Spam, Finanztrojaner zwecks Zugang zu Bankkonten.
Die Meldung des Schweizer Radio und Fernsehens (SRF) ist äusserst ärgerlich: Wer will schon einen Service public, der nicht informiert, sondern Pressemeldungen von internationalen Diensten abdruckt oder online verbreitet?
Der Klein Report ist erstaunt, dass die umstrittenen News-Onlinedienste von SRF nicht viel häufiger in den Schlagzeilen sind: Nicht etwa, weil sie die Privatmedien konkurrenzieren, sondern weil deren journalistische Qualität des Öftern zu wünschen übrig lässt.