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Montag
14.08.2023

TV / Radio

Das «Fenster zum Sonntag» beschreibt sich als «Projekt von Christen aus Freikirchen, Landeskirchen und der Evangelischen Allianz». Das stimmt so nicht. (Bild Screenshot SRF)

Das «Fenster zum Sonntag» beschreibt sich als «Projekt von Christen aus Freikirchen, Landeskirchen und der Evangelischen Allianz». Das stimmt so nicht. (Bild Screenshot SRF)

Die SRF-Sendung «Fenster zum Sonntag» ist vom Juso-Präsidenten Nicola Siegrist kürzlich als «religiöse Propaganda» zerpflückt worden. Nun regt die Katholische Kirche eine «redaktionelle Qualitätskontrolle» durch die SRF-Redaktion an.

Produziert wird das «Fenster zum Sonntag» nämlich von den beiden privaten Firmen Alphavision und ERF Medien. Redaktionell wird die wöchentlich 30-minütige Sendung von der Alphavision in Wangen bei Olten verantwortet, der Talk mit Moderator Ruedi Josuran von ERF Medien.

Natürlich seien Religionssendungen auf SRF legitim, sagte Simon Spengler, Kommunikationsleiter der Katholischen Kirche im Kanton Zürich, gegenüber dem Klein Report.

«Religion gehört zum Leben ganz vieler Menschen, Religionen sind Teil unserer Kultur, Geschichte und Gegenwart. Insofern soll sich ein öffentlicher Sender wie SRF selbstverständlich mit Religion beschäftigen.»

Dabei sollte Ausgewogenheit und eine Berücksichtigung aller relevanten in der Schweiz gelebten Religionen das Ziel sein. «Wichtig ist dabei meines Erachtens eine redaktionelle Qualitätskontrolle durch SRF, die sollte nicht nur in der Verantwortung der jeweiligen Religionsgemeinschaft liegen.»

Auch auf der Webseite des «Fenster zum Sonntag» wäre eine Qualitätskontrolle angebracht. Dort beschreibt sich die Sendung nämlich als ein «Projekt von Christen aus Freikirchen, Landeskirchen und der Evangelischen Allianz».

Das stimmt so nicht. «Keine katholische Landeskirche ist am ‚Fenster zum Sonntag‘ beteiligt, weder institutionell noch finanziell. Meines Wissens auch keine reformierte Landeskirche», so Spengler weiter gegenüber dem Klein Report.

Gut möglich, dass sich die Sendungs-Verantwortlichen der Freikirchen von der Eingemeindung der Landeskirchen also schlicht mehr Reichweite erhoffen. Immerhin versammelten die Landeskirchen 2020 fast 59 Prozent der Schweizer Bevölkerung in ihren Bankreihen.

Simon Spengler gibt zu bedenken, dass es auch personelle Überschneidungen gebe, «da es Mitglieder von Freikirchen gibt, die auch Mitglied der Landeskirche sind». 

Doch das sind nur Einzelfälle und vermag eine Mit-Nennung der Landeskirchen nicht zu rechtfertigen, findet der Klein Report.

Religion ist nicht besonders telegen. Eine eigene Religions-Redaktion kann sich nur SRF leisten. Und doch mischen auch die Privaten mit. 

«Für mich als Kommunikationschef der Zürcher katholischen Kirche sind jedoch die privaten Sender im Raum Zürich mindestens so relevant wie SRF», sagt Simon Spengler weiter zum Klein Report. 

«Wir arbeiten gern mit den Privaten zusammen. Zum Beispiel während Corona oder für TV-gerechte Gottesdienstformate zu speziellen Anlässen und Feiertagen.» Dafür müsse die Kirche dann aber bezahlen.