Nachdem am Samstagabend Demonstranten ein rotes Hamas-Dreieck auf das Gebäude der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ) gesprayt haben, zeigt sich Chefredaktor Eric Gujer standhaft.
«Offenkundig richtet sich der Anschlag gegen unsere Berichterstattung über die Kriege im Gazastreifen und in Libanon. Natürlich weichen wir nicht der Gewalt, auch nicht der gegen Sachen», sagte Gujer gegenüber der deutschen «Jüdischen Allgemeinen» am Sonntagabend.
Patrouillen der Stadtpolizei Zürich hatten am Samstagabend kurz vor 22 Uhr an der Zürcher Falkenstrasse «mehrere Dutzend vermummte Personen» bemerkt. Mit einem Transparent hatten sich diese zu einer «unbewilligten Demonstration» formiert und das Gebäude der NZZ zu besprayen begonnen, wie aus einer Mitteilung hervorgeht, die die Zürcher Polizei am Sonntagmittag veröffentlicht hat.
«Mit weiteren angeforderten Einsatzkräften gelang es, die unbewilligte Demonstration mit Personen aus der linksautonomen Szene aufzulösen und zehn Schweizer und Schwiezerinnen zwischen 19 und 74 Jahren zu verhaften», heisst es weiter.
Dabei musste laut Polizeiangaben Gummischrot und Reizstoff eingesetzt werden.
Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes, wird von der «Jüdischen Allgemeinen» mit den Worten zitiert: «Wenn die älteste Zeitung der Schweiz markiert wird und damit zu Gewalt gegen sie aufgerufen wird, nur weil einigen ihre Berichterstattung über Israel nicht passt, haben wir Zustände erreicht, denen man mit aller Entschiedenheit gegensteuern muss.»
Am Montag wurden die Spuren des Farbanschlags von Reinigungskräften beseitigt.