Immer mehr zur Staatsaffäre bläht sich zur Zeit in der Schweiz die Affäre um Armeechef Roland Nef auf.
«Da war etwas mit seiner Ex», schrieb der «Blick» und kolportierte zusammen allen anderen Medien des Landes «Wahrheiten, Halbwahrheiten und Unwahrheiten, deren Mix und Verbreitung unabhängig vom Wahrheitsgehalt persönlichkeitsverletzend ist», wie Nefs Anwälte mitteilten.
Jetzt hat der «Blick» eine Klage wegen Persönlichkeitsverletzung am Hals, wie Nef am Donnerstag bekannt gab. Bereits vorgängig hatte der frühere Presserats-Präsident Peter Studer verlauten lassen, eine Klage des Generals habe «durchaus Chancen auf Erfolg».
Abgesehen von der juristischen und politischen Seite hat die Causa Nef auch einen die Kommunikation betreffenden Aspekt. Eine Klarstellung wäre «wünschenswert», findet Hans Schatzmann, Präsident der Schweizerischen Offiziersgesellschaft (SOG).
Am meisten Haue aber gibts vom Politologen und ehemaligen CVP-Generalsekretär Iwan Rickenbacher, der im «Tages-Anzeiger» vom Donnerstag vom «kommunikativ schlimmstmöglichen Fall» spricht. Nachdem Nef die Angelegenheit zuerst als Privatsache dargestellt habe, dann aber mit der Mitteilung seiner Anwälte von diesem Weg abgewichen sei, habe er neue Details publiziert und weitere Fragen provoziert. Als einziger Ausweg bleibe nur noch, alle Informationen auf den Tisch zu legen. «Sonst wird es keine Ruhe geben.»
In den Strudel kommt immer mehr auch Verteidigungsminister Samuel Schmid, der laut Rickenbacher das Risiko unterschätzt habe - und dies ausgerechnet in einem Departement, das einen gewaltigen Stab an Kommunikationsfachleuten auf der Lohnliste hat. Wem fällt da nicht das Sprichwort von den vielen Köchen ein?