An der Technischen Universität München finanziert Facebook ein eigenes Uni-Institut, das am 7. Oktober seinen Betrieb aufgenommen hat. Der Name des Instituts ist kein Scherz des Satiremagazins «Titanic», sondern wirklich ernst gemeint.
Es nennt sich «Institute for Ethics in Artificial Intelligence» und soll mit der Abkürzung IEAI – was auf Deutsch laut ausgesprochen wie ein Schmerzenslaut klingt – Karriere machen.
Der Zeitpunkt der Eröffnung des Instituts könnte nicht schlechter sein, denn in den USA läuft schon seit Wochen ein heftiger Diskurs darüber, wie sich Übeltäter mit grosszügigen Spenden gesellschaftsfähig machen. Wie alles aus Amerika, könnte auch diese Debatte nach Europa schwappen.
7,5 Millionen Dollar lässt sich Facebook sein Ethikinstitut in München kosten und kommt so unglaublich günstig zu einem universitären Ethik-Image. Dies ausgerechnet im punkto Datenschutz schon aus historischen Gründen sensiblen Deutschland.
Erinnern wir uns: Facebook, Whatsapp und Instagram werden von diversen Wissenschaftlern dafür verantwortlich gemacht, dass Männer wie Bolsonaro, Trump und Johnson in die höchsten Ämter gehievt werden, dass sich Lynchmobs wie auch der Islamische Staat ungehindert vernetzen, dass durch Bots, Klickmaschinen, Hatespeech und Institutionenmisstrauen bestehende Demokratien untergraben werden.
Der Chef von Facebook, Mark Zuckerberg, hat erst vor wenigen Tagen eine Schmutzkampagne gegen die demokratische Präsidentschaftskandidatin Elisabeth Warren, welche die Facebook-Monopole zerschlagen will, gestartet.
Deshalb klingt ein von Facebook finanziertes Ethikinstitut ähnlich glaubwürdig wie eine von Saudi-Arabien finanzierte Gleichstellungs-Uni oder ein von der Volksrepublik China finanziertes Menschenrechtsinstitut.
Warum sich die renommierte Technische Universität München auf diesen Deal, der für Facebook eine lächerlich kleine Summe kostete, einliess, bleibt ein Geheimnis.